Buddy

Mein Freund Harvey

Michael Herbig als Schutzengel bringt die Welt wieder in Ordnung

Seit Der Schuh des Manitu konnte Michael "Bully" Herbig den Titel des erfolgreichsten deutschen Filmemachers unangefochten verteidigen und lockte in zehn Jahren mit fünf Filmen satte 30 Millionen Zuschauer in die deutschen Kinos. Nach Ausflügen ins Schauspielerfach (Hotel Lux / Zettl) ist Herbig mit seiner neuen Komödie Buddy wieder als Allrounder vor und hinter der Kamera im Dienst. Diesmal geht es allerdings nicht um die parodistische Verballhornung popkultureller Phänomene, sondern um ein Lustspiel, das auf eigenen Beinen zu stehen versucht.

Erzählt wird die Geschichte des schwerreichen Getränkefabrik-Erben Eddie (Alexander Fehling), der sich durch die Hamburger Schickeria treiben lässt, dem polygamen Lebenswandel frönt und von einer Menge falscher Freunde umgeben ist. Dass das väterliche Softdrink-Imperium den Bach runtergeht, interessiert ihn genauso wenig wie die emotionalen Verheißungen der wahren Liebe. Dem Mann muss geholfen werden, und so materialisiert sich in Eddies geräumigem Loft ein Schutzengel namens Buddy (Herbig), der allerdings für den Rest der Menschheit unsichtbar bleibt. Der allgegenwärtige neue Freund treibt Eddie erst in den Wahnsinn und dann in die Arme der patenten Altenpflegerin Lisa (Mina Tander), womit der Startschuss für den handelsüblichen Hindernislauf gegeben ist.

Als Mischung zwischen Buddy-Movie und romantischer Komödie funktioniert Buddy mehr schlecht als recht. Auch nach den tiefergelegten Ansprüchen des Genres bleibt die Liebesgeschichte allzu bieder und überschaubar. Harmlose Missverständnisse, die mit großem Kraftaufwand aus dem Weg geräumt werden müssen, und eine Hand voll behaupteter Gefühle machen noch keine schwungvolle romantische Komödie. Immerhin wird die grundlangweilige Story recht temporeich erzählt, und visuell merkt man, dass Herbig über die Jahre zu einem versierten Filmemacher gereift ist, der allerdings von Liebesgeschichten in Zukunft besser die Finger lassen sollte.

Martin Schwickert

D 2013 R&B: Michael Bully Herbig K: Thorsten Breuer D: Alexander Fehling, Michael Bully Herbig, Mina Tander. 90 Min.