Cairo Time

Tareq & Juliette

Eine verhaltene und tränenfördernde Liebesgeschichte

Juliettes Mann Mark arbeitet für die UN im Gaza-Streifen. Um ihn zu treffen fliegt die kanadische Verlegerin einer Modezeitschrift nach Kairo. Doch nicht Mark empfängt sie dort sondern sein Freund Tareq. Mark lässt ihr ausrichten, er müsse noch einige Tage länger in Gaza bleiben. Bis kurz vor Filmschluss wird er es nicht nach Kairo schaffen und wie ein Phantom durch die Geschichte geistern, das mal eine Nachricht für Juliette hinterlässt, mal zu unmöglichen Zeiten anruft.

Juliette stürzt sich allein in das hektische Treiben der Stadt. Allerdings unterschätzt sie, wie sehr sie als blonde Frau auf Kairos Straßen auffällt. Sie weiß wenig über das Leben in Ägypten, das wird spätestens klar als sie Tareq in einem Café findet und ihn fragt, warum die Männer sie dort alle anschauen. Anfangs ist der Umgang zwischen Juliette und Tareq etwas verklemmt: "Mir gefällt ihr ähm ... Kleid." - Ein herrliches Kompliment von Juliette an Tareq, das auf seinen Galbija abzielt, ein ägyptisches Männergewand. Und auch Tareq hat Vorurteile: "Ich dachte im Westen hätte jeder einen Swimmingpool." Aber beide nehmen sich selbst nicht zu ernst und amüsieren sich, wenn sie über die Unterschiede ihrer Kulturen sprechen. Langsam kommen sie sich näher.

Bereits in Sabah, dem vorherigen Film von Regisseurin Ruba Nadda, ging es um eine problematische Liebesgeschichte. Cairo Time ist weniger dramatisch. Trotzdem berührt er mit einem guten Plot, einer großartigen Besetzung und einem wundervollen Soundtrack. Faszinierend ist Mark, der ohne körperlich präsent zu sein die gesamte Handlung des Films bestimmt. Für einen kurzen Augenblick scheint es, als könnte er vergessen sein und Tareq und Juliette dürften einander lieben. Dann ist Mark da und mit ihm die harte Realität. Es bricht dem Zuschauer das Herz zu sehen, wie Tareq lächelnd seine Juliette zu seinem Freund und ihrem Ehemann führt und weiter lächelt, würdevoll sich nichts anmerken lässt und sein Lächeln erst schwindet als das Ehepaar im Aufzug ist.

Ohne Küsse oder lange Berührungen gelingt es Patricia Clarkson und Alexander Siddig allein durch Blicke und ihre Mimik erotische Spannung aufzubauen. Besonders Alexander Siddig (der Julian Bashir aus Star Trek - Deep Space Nine ), überrascht mit seiner schauspielerischen Leistung. Selten (wenn überhaupt) nahm ein Protagonist so leise und stolz hin, dass ihm das Herz gebrochen wurde, wie Tareq in Cairo Time. Schnief.

Janne Hiller

CA/EG 2009 R & B: Ruba Nadda K: Luc Montpellier D: Patricia Clarkson, Alexander Siddig, Tom McCamus