Cars 2

Viel Blech

Das Sequel scheppert etwas und hakt im Getriebe

Eine Menge mäkeliger Kritiken hat das Sequel aus dem Hause Pixar schon wegstecken müssen: Zu laut, zu hektisch, zu oberflächlich lautet der Werkstattbericht. Das wird nicht verhindern, dass die drolligen Blechwesen, die die Welt in Cars 2 bevölkern, dem Mutterkonzern Disney eine Menge Geld ins Haus spülen werden. Denn wenn es darum geht, Gegenstände zu vermenschlichen, dann sind Pixar und sein Headmaster John Lasseter heute das, was Disney früher einmal war: Meister des Fachs, der Standard, nach dem sich alle anderen zu richten haben.

Dabei ist die Schlichtheit, mit der hier Flugzeuge und Kutschen, Autos und Automaten Wesenszüge verpasst bekommen beinahe arrogant: Nur wenige Linien und Bewegungen brauchen die Pixar-Animateure, um tote Dinge mit einem eminent beeindruckenden Leben zu versehen. Die Seele des Ganzen ist hier allerdings verloren gegangen. Zu schnell und zu oft wird dieser Film von Verfolgungsjagden und Schießereien unterbrochen, allesamt brillant inszeniert und doch nach kurzer Zeit nervtötend.

Dabei ist Cars 2 die perfekteste Animationsvariante von James Bond und The Fast And the Furious, die sich denken lässt. In einem bondtypischen Intro schleicht sich das britische Geheimagententen-Auto Finn McMissile auf eine Bohrinsel, um sich dort ein erstes Shootout mit den Bösewichtern zu liefern. Fortan wird es um Autorennen in Rom, Paris und Tokio gehen (über Japan und seine Toiletten macht Cars 2 ein paar wirklich gelungene Witze), und jede Dialogszene wird nach spätestens gefühlten fünf Minuten von einem nächsten Bruuuuuum oder Wroaaammm und Ratatatatata unterbrochen.

Die wahren Werte - diesmal: Biosprit und Freundschaft - kommen dabei nicht zu kurz, und einige Szenen sind in der Abfolge von Slapstick-Katastrophen überaus witzig. Ob der erwachsene Zuschauer sie alle erlebt, hängt von der Kondition ab und der zu erwartenden Kreisch-Lautstärke des jugendlichen Publikums; ansonsten schlafen normale Menschen trotz des Lärms, den der Film macht, nach gut einer halben Stunde ein.

Im Original ist Cars 2 ein Fest der Stimmen. Neben Michael Caine als Geheimagent bleibt vor allem ein Kurzauftritt von Bruce Campbell als großmäuliger US-Agent im Gedächtnis. Alles andere hat man schon halb vergessen, wenn man aus dem Kino kommt.

Victor Lachner

USA 2011 R: John Lasseter B: Ben Queen