CHUCKYS BABY

Püppchens Abenteuer
Im 5. Teil muss Jennifer Tilly den Laden alleine schmeißen

Wenn Horrorserien aufhören, uns Angst einzujagen, bleibt für die Produzenten nur die Flucht in die Parodie, um noch ein paar Folgen aus einer eigentlich schon längst verstaubten Filmreihe rauszuholen. Was allerdings passieren kann, wenn schon das Original nicht sonderlich furchteinflößend war, zeigt uns Chuckys Baby, der nunmehr fünfte Puppenschocker um einen Serienmörder in plastikumhüllter Toys-R-Us Variante.
Chucky und seine Braut sind inzwischen in Hollywood gelandet, wo sie - ihrer menschlichen Persönlichkeiten beraubt - als Horrorfigürchen für einen Puppenhorrorfilm mit Jennifer Tilly herhalten müssen. Netterweise (bzw. angeblich) haben die beiden vor ihrem Abgang im letzten Teil aber noch ein Baby in die Welt gesetzt, und als dieses eines Tages in La-La Land auftaucht und seine Eltern mithilfe eines magischen Amuletts zum Leben erweckt, kann das Grauen erneut losgehen.
Chuckys Baby besteht genau genommen aus zwei Filmen: einer witzigen Hollywood-Parodie, die Hauptdarstellerin Tilly praktisch im Alleingang schmeißen muss, und einer dysfunktionalen Familiengeschichte unter kleinwüchsigen Plastikmördern. Während erstere Variante für so manchen Lacher sorgt - Tilly nimmt sich, Hollywood und die karrierefördernden Kräfte ihrer Oberweite wunderbar uneitel auf die Schippe - verlässt sich letztere zu sehr auf obskure Gags (Chuckys Baby heißt wahlweise Glen oder Glenda; Ed Wood lässt grüßen) oder blutige Effekte, die aber in keiner Weise schockieren. Was unterm Strich bleibt ist eine laute, bunte und nur ansatzweise lustige Horrorkomödie.

Karsten Kastelan
USA 2004. Regie: Don Mancini. Mit Jennifer Tilly, Brad Dourif, Billy Boyd, Redman, Hannah Spearritt, John Waters.