Contagion

Wie die Fliegen

Steven Soderbergh inszeniert einen Virus (ohne George Clooney!)

Das Überraschendste an diesem Film ist der frühe Tod des Stars: Keine fünf Minuten nach Filmbeginn liegt Gwyneth Paltrow in der Anatomie, und in einer Großaufnahme sehen wir, wie der Paltrow-Leiche während der Autopsie die Kopfhaut vom Schädel geschält wird.

Ansonsten folgt dieser erstaunlich konventionelle Ansteckungsthriller brav den Regeln des Genres: Brave Forscher suchen verzweifelt in ihren Laboren nach einem Heilmittel, Gesundheitsbeamte reisen gestresst durchs Land und präsentieren einander immer schauerlichere Landkarten, auf denen wir sehen können, wie schnell sich der Virus verbreitet und wie viele Tote er hinterlässt.

Weil Soderbergh nicht viel Geld hatte, kann von den Toten und den Horrorszenarios immer nur geredet werden, für Massenszenen hat das Budget nicht gereicht (ein paar Militär-LKW stehen mal im Bild und suggerieren Großeinsatz). Aber weil Soderbergh seit vielen langweiligen Filmen als intellektueller Filmemacher gilt, geben sich die Stars die Klinke in die Hand und absolvieren brav ihre Kurzauftritte: Elliott Gould, Matt Damon, John Hawks, Kate Winslet und Armin Rohde investierten je einen Arbeitstag, um als Adabei dem Film einen Glanz zu verleihen, den er weder optisch noch dramaturgisch hervorzubringen vermag.

Am Ende hört diese tödliche Grippe-Variante einfach auf: In der letzten Szene sehen wir, wie alles begonnen hatte: Eine Fledermaus ließ ihren Kot auf ein Schwein fallen und sorgte so für die Mutation. Wie gesagt, das zeigt der Film in der letzten Szene, und zwar nicht, weil ein findiger Forscher im Film auf diese Lösung gekommen wäre, sondern weil Soderbergh das jetzt einfach mal zeigen wollte. Ham' wer gesehen.

Thomas Friedrich

USA 2011 R & K: Steven Soderbergh B: Scott Z. Burns D: Gwyneth Paltrow, Tien You Chui, Josie Ho, Daria Strokous