Contraband

Take the Money und go

Ein angenehm ruhiger Thriller mit Mark Wahlberg

Er hat nicht sein Charisma, wirklich nicht, aber in den besten Momenten strahlt Mark Wahlberg hier eine geradezu Eastwood'sche Gelassenheit aus, ohne in dessen Manierismen zu verfallen. Wahlberg hat in diesem Gangsterthrillern den schönen Namen Chris Farraday, betreibt ein kleines Sicherheitsunternehmen und war früher ein genialer Schmuggler. Weil seine bezaubernde Frau Kate einen ziemlichen Loser als Bruder hat und der knietief in Problemen steckt, soll Chris noch einmal einen Coup landen: In Panama soll er Falschgeld einkaufen und auf dem Seeweg in die USA bringen. Also heuert Chris auf einem dieser riesigen Containerschiffe an, die täglich Waren durch den Panamakanal schaffen und die sich herrlich zum Versteckspiel eignen.

Im Laufe des Films geht so ziemlich alles schief, aber Wahlberg bleibt ernst und souverän und rastet nur kurzfristig aus, wenn jemand seine Familie bedroht. Das bestellte Falschgeld ist von mieser Qualität, das Geld, mit dem er bezahlen sollte, ist plötzlich weg, dafür liegt ein berühmtes Gemälde von Jackson Pollock plötzlich im Lieferwagen, der eigentlich das Falschgeld transportieren sollte. Und daheim, wo die bezaubernde Frau mit den bezaubernden Kindern bei Chris' bestem Freund untergebracht sind, läuft auch nicht alles so, wie es sollte.

Regisseur Baltasar Kormákur hat die Rollen um Wahlberg mit soliden B-Promis besetzt: Lukas Haas, Ben Foster, Kate Beckinsale, und J.K. Simmons liefern präzise und glaubwürdig, was an Klischees verlangt wird. Nur die Knallcharge Giovanni Ribisi als Bösewicht liegt, wie so oft, etwas neben der Spur.

Andererseits tut diesem unterkühlten und dennoch sehr spannenden Thriller ein durchgeknallter Gauner ganz gut. Dass nicht mal der in einer der heute üblichen Gewaltexzesse am Ende zur Strecke gebracht wird und einfach nur brav in ein Polizeiauto steigt, ist eine von mehreren angenehmen Seiten von Contraband, der viel von der Coolness der 70er hat, als die Thriller etwas intelligenter wurden und Leute wie Gene Hackman und Paul Newman als Ermittler zu sehen waren. Mark Wahlberg als Ex-Gauner mit ziemlich hohen Moralstandards wirkt wie ein später Nachkomme dieser Generation.

Kleiner Gag am Rande: Der Film ist ein Remake des isländischen Thrillers Reykjavik - Rotterdam. Die Rolle von Mark Wahlberg spielte darin Baltasar Kormákur - der Regisseur dieses Remakes.

Thomas Friedrich

UK/USA/F 2012 R: Baltasar Kormákur B: Aaron Guzikowski, Arnaldur Indrišason (Originaldrehbuch). K: Barry Ackroyd D: Mark Wahlberg, Kate Beckinsale, Ben Foster, Giovanni Ribisi