Diana

Frisch verliebt

Das Prinzessinnen-Portrait kam in Good ol' England gar nicht gut an

Dass die Briten Oliver Hirschbiegels Diana nicht lieben, ist keine Überraschung.

Schließlich ist die Princess of Wales eine historische Pop-Ikone, wie sie das Vereinigte Königreich seit den Beatles nicht mehr hervorgebracht hat, und ihr früher, tragischer Tod ein immer noch unverarbeitetes, nationales Trauma. Und dann kommt dieser deutsche Regisseur daher und dreht aus den letzten zwei Lebensjahren der Lady Di einfach einen Liebesfilm.

Der Sturm der Entrüstung in der britischen Presse war da natürlich programmiert. Dabei hat Hirschbiegels Diana aus der nüchternen Kontinentalperspektive heraus durchaus einige Qualitäten vorzuweisen. Statt einem groß angelegten Biopic nähert sich Diana der "Königin der Herzen" mit einer biografischen Ausschnittvergrößerung, die erst dort beginnt, wo die Ehe mit Charles schon zu Ende ist und Diana (Naomi Watts) einen neuen Platz im Leben sucht.

Im Krankenhaus lernt sie Hasnat Khan (Naveen Andrews) kennen - ein vielbeschäftigter Herzchirurg, der Besseres zu tun hat, als sich in die berühmteste Frau der Welt zu verlieben.

Aber vielleicht ist es gerade die mangelnde Verfügbarkeit eines mitten im Leben stehenden, seinem Beruf vollkommen verpflichten Mannes, die Diana mit ihren leeren Palastleben reizt. Dass die Treffen im Geheimen stattfinden, gibt der Affäre anfangs die humorvolle Würze, wird aber später auch zum Verhängnis der Beziehung, die im grellen Licht der Öffentlichkeit keine Überlebenschancen hat.

Dennoch zeigt der Film, wie Diana im Rückenwind der frischen Liebe das eigene, postroyale Leben neu strukturiert und ihre Popularität in den Dienst politischer Kampagnen stellt. Naomi Watts gelingt die Balance zwischen königlicher Noblesse, frischer Verliebtheit und neu erstarkendem Selbstbewusstsein einer Frau, die nicht nur Opfer ihres medialen Images war, sondern eigene Strategien im Umgang mit ihrem Status als Star entwickelte.

Der größte Fehler des Films hingegen ist sein Titel, der Erwartungen nach einem allumfassenden Biopic weckt, die diese kleine, bescheidene und auf dünner Faktenlage beruhende Produktion nicht erfüllen kann.

Martin Schwickert

GB 2013 R: Oliver Hirschbiegel B: Stephen Jeffreys K: Rainer Klausmann D: Naomi Watts, Naveen Andrews, Douglas Hodge. 113 Min.