DRAGONBALL Z

Hau wech

Ein multidimensionaler Manga-Banger

Oh je, die Kids werden Fäuste schwingend die Kinos stürmen, die Eltern Hände ringend dabei zusehen, und die Kulturkritiker kriegen ganz lange Zähne.
Schon mal deshalb, weil Dragonball Z - Der Film gar kein Film ist. Sondern zwei ziemlich lieblos aneinandergeklatschte - mmh - "Movies" aus der weltweit erfolgreichsten Anime-Serie. Genauer: Nummer 12 und 13, die aber überhaupt nicht aufeinander aufbauen, sondern zu völlig unterschiedlichen Zeiten in der Welt der Dragonball Z -TV-Serie spielen.
Die muss man sich wenigstens in ihren Grundzügen von den Nachbarskindern erzählen lassen, sonst versteht man im Kino gar nix. Ausser, dass es hauptsächlich darum geht, dass die Guten die Bösen verhauen. Oder im Rahmen irgendwelcher galaktischer Turniere einander.
Allerdings sind die Guten teilweise tot und die Bösen manchmal die einzige Rettung. Hinter der flachen Zeichnung, der vergröberten Animation aller Gefühlsregungen, tut sich tatsächlich zuweilen ein Abgrund an Phantasie auf: da bringt etwa ein unaufmerksamer Praktikantenjunge in der Hölle durch zu viel Walkman-Hören die Seelen-Reinigungspumpe zur Explosion. Das frei werdende Übel verwandelt ihn in ein wabbelndes marodierendes Riesenbaby, öffnet den Jenseits-Insassen den Weg zur Erde und sperrt den Toten-Verwalter in ein seltsames Energiefeld ein. Das kann, wie lustig, nur durch dauerndes Fluchen geknackt werden, was die eigentlich auf edles Gekloppe abonnierten Helden schwer nervt.
Oder: um das Monsterkind zu stoppen, müssen zwei Haudraufs, die sich eigentlich gar nicht mögen, mit einem seltsamen Tai-Chi-Figuren-Zauber zu einer Super-Person fusionieren. Aber einer hält einen Finger dabei falsch und ein dicker Gnom entsteht, der fürchterlich die Hucke voll kriegt.
Sowas ist für begleitende Erziehungsberechtigte das eigentlich Interessante: nichts, aber auch gar nichts funktioniert nach europäischen Standards der Charakter- oder Stoff-Entwicklung. Und schon gar nicht passt die deutsche Rüpel-Synchronisation ("jetzt gibt's aber Saures") zu den offensichtlich gemeinten grossen Heldengesten. Oder die immer stärker werdende Vollkontakt-Karate-Grundhaltung zu dem im Grunde karikaturistischen Zeichenstil. Oder die bewegenden Schicksale der Figuren (älter werden, Eltern werden, manchmal auch sterben) zu den immer gleichen Konflikten (kommt ein neuer in die Stadt, meint es gut oder schlecht, einer kriegt schwer was vorn Koffer, die Werteinschätzung ändert sich, nochmal feste druff, die Guten gewinnen).
Dragonball Z bleibt ein Rätsel - und schlimmer: ein Renner.

WING

J 1995, R: Shigeyasu Yamauchi & Mitsuo Hashimoto B: Takao Koyama D. Son-Goku, Son-Gohan, Trunks, Vegeta