Ein Geschenk der Götter

Nicht ganz gar nicht

Eine schöne Theaterkomödie mit Schwervermittelbaren

Anna hat Sorgen. Das Stadttheater Ulm will sie nicht mehr als Schauspielerin, das Jobcenter weiß nichts mit ihr anzufangen, und die Loser-Truppe, mit der sie schließlich einen Theaterkurs abhalten soll, wollte eigentlich was mit Computern. Das kann ja kaum heiter werden, zumal Anna mit ihren Laien unbedingt Antigone spielen will.

Regisseur Oliver Haffner findet aber einen grundsympathischen Weg, sowohl das Theater zu preisen, als auch feine Spitzen gegen Eitelkeiten, Intrigen und Dummschwatz ums Bühnenleben herum zu setzen. Und sich sowohl fast schon böse über Jobcenter im Allgemeinen und speziell Beschäftigungstherapie für gesellschaftlich Abgehängte zu mokieren, als auch kleine Hoffnungen zu machen. Nach manchen Zerwürfnissen nämlich rauft sich der Haufen zu ernsthafter Arbeit am Stück zusammen. Jeder lernt beim Proben etwas für seine persönlichen Probleme. Alle wachsen ein bisschen. Dabei werden die echten Einzelschicksale von Anna und ihren Laien kurz genug angerissen, um nach dem unausweichlich versöhnlichen Ende noch genug Reste übrig zu lassen.

Nicht die gelungene Premiere ist das Ziel, sondern der jeweils eigene Aufbruch auf dem Weg dahin. Ein bisschen Mundart, ein wenig Sozialrealismus und eine Handvoll RomCom verzieren die Botschaft und machen den Film auch für Leute goutierbar, die Sophokles für einen Grillteller halten.

Wing

D 2014. R + B: Oliver Haffner K: Kaspar Kaven D: Katharina Marie Schubert, Adam Bousdoukos, Canan Kir, Rick Okon, Paul Faßnacht, Rainer Furch, Katharina Hauter, Eva Löbau. 100 Min.