DIE EISPRINZESSIN

Auf dem Glatteis
Ein netter Klein-Mädchen-Film

Von allen Genres, über die man die Nase rümpfen kann, ist der typische Kleine-Mädchen-Film wohl am anstrengendsten. Die Formel ist klar gezeichnet (junges Mädchen hat Traum, verfolgt ihn, erreicht ihn), die Darstellerinnen sind meist so zuckersüß, dass man schon vom Hinschauen Karies bekommt, und die Zielgruppe wird so ungeschminkt umworben, dass man sich als Nichtzugehöriger eigentlich fragt, warum man sich das überhaupt ansieht.
Manchmal ertappt man sich allerdings dabei, das Schicksal der jungen Heldin doch interessiert und emotional bewegt mitzuverfolgen - und das sind die Momente, in denen man am besten zugibt, was das normale Publikum schon lange weiß: Wenn ein Film funktioniert, ist es ziemlich egal, wie dünn er gestrickt ist.
Die Eisprinzessin ist ein solcher Fall von dünnmaschig gestricktem Genrekino, das unterhält, bezaubert und ziemlich gut funktioniert. Erzählt wird die Geschichte von Casey Carlyle (Michelle Trachtenberg), einer jungen Streberin, die plötzlich ihre Liebe zum Eislaufen entdeckt, diese neue Leidenschaft trotz der Proteste ihrer feministischen Mutter verfolgt und sich gegen Konkurrenz und Widrigkeiten durchsetzt.
Zwar hat Regisseur Tim Fywell kaum ein Klischee des Genres augelassen und etliche Szenen aus anderen Sportfilmen in sein Werk rüberkopiert, dennoch schafft er es mit einer lockeren Inszenierung und dem charmanten Talent seiner jungen Hauptdarstellerin Michelle Trachtenberg (Buffys kleine Schwester), nicht nur Mädchenherzen unter 17, sondern auch Männerherzen über 30 zu erweichen.

Karsten Kastelan
USA 2005. R: Tim Fywell. B: Meg Cabot, Hadley Davis. K: David Hennings. D: Michelle Trachtenberg, Kim Cattrall, Joan Cusack, Hayden Panettiere, Trevor Blumas, Connie Ray, Kirsten Olson.