TRIFF DIE ELISABETHS

Schneevergnügen

Eine französische Komödie über Vorurteile und Skilifte

Jean-Gabriel Elisabeth kommt von den Antillen, hat eine weiße Frau, drei schokoladenfarbene Kinder und einen Traum: Er möchte Pferderennen im Rundfunk kommentieren. Vorerst verteilt er aber bloß Waschmittelreklame und verjubelt sein bisschen Geld im Wettbüro.

Lucien Jean-Baptiste kommt von den Antillen, hat eine mittlere Karriere als Schauspieler hinter sich und ist gerade mit seinem Debüt als Autor und Regisseur zu Frankreichs neuem Komödienwunder geworden. Triff die Elisabeths (die clevere Anspielung auf "Meet the Fokkers" kam erst für die internationale Auswertung dazu) beruht lose auf seinen Kindheitserinnerungen.

Jean-Baptiste bewegt sich als Jean-Gabriel mit einem sehr kindlichen Gemüt durch seinen Film. Er sieht keine Probleme, nirgends, und verspricht aus schierer Vaterliebe seiner Familie eines Tages den ersten Skiurlaub ihres Lebens. Seine Frau ist entsetzt und droht mit Scheidung, wenn er nicht endlich erwachsen werde, mit Wetten und Träumen aufhöre und einen sicheren Job bei der Post annehme. Jean-Gabriel will aber lieber glücklich als erwachsen werden und organisiert den Wintertrip.

Mit Schlitzohrigkeit und Gottvertrauen besorgt Jean-Gabriel tatsächlich ein verbilligtes Chalet, ein geliehenes Auto und Skiausrüstungen aus der Altkleidersammlung. Schließlich sogar seine Mutter, die mitfahren muss, um die streikende Frau zu ersetzen. Und wenigstens einmal thematisiert Jean-Baptiste die unter der Klamotte liegende Rassismus-Frage, wenn sich im rein schwarzen Friseur-Salon die stereotypen dicken Mamas und schicken Ethno-Queens in die Haare geraten: Ist Skifahren gut für Schwarze? Ist man innen weiß, wenn man außen dasselbe wie alle anderen machen will?

Dann klappert wieder die Komödien-Maschine. Das schöne Auto geht zu Bruch, die Vermieter sind besorgt, dass "solche Leute" ihr Landhaus beziehen, die Mutter fällt vom Skilift und die Wette, mit der Jean-Gabriel den Spaß bezahlen wollte, platzt. Aber natürlich wird alles gut.

Sogar ein bisschen zu gut, weil weder die "culture clash"-Probleme, noch die Luftikus-Mentalität zu Konsequenzen führen. Der jüngste Sohn fährt sein erstes Skiabzeichen ein, der älteste kriegt einen weißen Pistenhasen ab, und die Tochter gewinnt einen Gesangswettbewerb mit der eher linken Hymne "Ma France" des Chansonniers Jean Ferrat. Triff die Elisabeths ist eher Klamotte als kritisches Gesellschaftsdrama. Und ein Denkmal für die starke schwarze Frau, die Jean-Baptiste allein erzog und Jean-Gabriel hier immer wieder aus Urlaubs-Malaisen heraushaut. Ressentiment und Rassismus erscheinen so überwindbar wie eine Beule im Auto, Skilifte verlieren ihren Schrecken für Unterprivilegierte, und wenn Halodri Jean-Gabriel am Ende gelernt hat, dass er für die Familie besser zur Post geht, enthüllt der Nachspann, dass er doch eine Karriere als Pferdekommentator im TV machte.

Wing

La première etoile. F 2008. R: Lucien Jean-Baptiste B: Lucien Jean-Baptiste, Marie-Castille Mention-Schaar K: Myriam Vinocour D: Lucien Jean-Baptiste, Anne Consigny, Firmine Richard, Jimmy Woha-Woha, Bernadette Lafont