Endless Love

Jung und schön

Ein Gefühlsfilm von Shana Feste

Ich will nicht warten", säuselt das Mädchen aus guten Hause nach dem dritten Date und gibt sich geschmackvoll ihrem Automechaniker vor dem väterlichen Kamin hin. Schnell und jugendfrei kommt der Morgen und mit ihm die augenfälligste Modernisierung des uralten Stoffes: Er simst ihr, die neben ihm adrett erwacht: "Was machst du für den Rest des Sommers?" Entzückend. Das war kein Spoiler, das ist First-Love-Romantik, wie sie die Drehbuchautoren Shana Feste und Joshua Safran verstehen. Niemand muss mehr über Kondome reden, aber jeder ist online, noch bevor der Hahn kräht.

Wir sind am Anfang des langen Sommers nach der High School. Die schöne, aber einsame Arzttochter Jade bereitet sich auf ein Praktikum und den Übergang ins Medizinstudium vor. Der schöne, aber arme Automechanikersohn David wird wohl in der Werkstatt enden. Aber dann kommt die Liebe dazwischen und die Geschichte kommt zwischen all ihren Klischees etwas aus dem Tritt. Eigentlich nämlich geht es in der schon einmal düster von Franco Zeffirelli verfilmten Romeo-und-Julia-Version weniger um die junge Liebe der beiden Hauptpersonen, sondern um die Liebeslasten, die alle um sie herum und ihnen in den Weg zum Glück tragen. Das Remake versüßt nun das zentrale Krösken mit schönen Bilden und jeder Menge Popsongs, und verschärft die Belastungen zu einem ausführlichen Duell zwischen Jades Vater und David. Beide lieben "ihre" Jade, das kann ja nicht gut gehen.

Natürlich geht es trotzdem gut aus, aber nur mit ziemlichem Ruckeln im Buch. Das ist nicht schlimm, schließlich war schon bei Shakespeare nicht alles stimmig. Wer an die erste und größte Liebe glaubt, kriegt sie hier. Wer nicht, konzentriert sich besser auf die beiden knorrigen Väter, die erstaunlich glaubwürdig rüberkommen.

Wing

USA 2014. R: Shana Feste B: Shana Feste, Josh Safran, Scott Spencer K: Andrew Dunn D: Alex Pettyfer, Gabriella Wilde, Robert Patrick, Bruce Greenwood. 104 Min.