ERASER


Das A.-Loch

Herr Schwarzenegger rettet sich den Hintern wund

Dieser Film hat alles, was der durchschnittliche Fan von einem Schwarzenegger-Film erwartet. Leider. Und dieser Film hat fast nichts von dem, was überdurchschnittlichen Arnold-Anhängern am Last Action Hero so gefiel. Zum Glück. Denn so können wir ohne Zögern sagen, daß sich der Eraser nun endgültig selbst aus dem aktiven Dienst am Körper-Kino geschossen hat. Und damit die in True Lies versprochenen Enttäuschungen noch übertraf. Immerhin.
Und das kommt so: ein Zeugen-Schutzmann der Justizbehörde radiert mit Benzinkanister und Computer-Manipulation die Identität wichtiger Seitenwechsler aus, um sie der Rache des organisierten Verbrechens zu entziehen. Bis er eines Tages eine schöne Rüstungs-Managerin scheinbar exen muß, die ihrer Firma böse Waffengeschäfte mit der Russen-Mafia nachweisen kann.
Dummerweise ist Arnolds Vorgesetzter, Ausbilder und väterlicher Freund selber der Drahtzieher des Deals, weshalb der Held das Häschen nun auch vor den echten eigenen Leuten retten muß. Denn alle halten natürlich ihn für den Maulwurf, der die nationale Sicherheit für Geld verhökert.
Trotzdem gelingt A. alles, und am Ende ballert er die Bösen mit ihren eigenen geklauten Waffen en gros in Klump, bricht Genicke, schneidet Hälse durch, erwürgt Krokodile mit dem kleinen Finger ... und schaut ungerührt zu, wie ein Nahverkehrszug den Ex-Freund samt einer Bande korrupter Politiker zu Brei brettert (oder ist das sophisticated, weil die fast verkaufte Wumme "rail gun" heißt?).
Sogar Django selig hätte sich da vorher umgedreht und ritte resigniert in den Sonnenuntergang. Mit einer Rauchwolke im Rücken, die das Ende seines bisherigen Lebens anzeigt. Aber Superstar Schwarzenegger hat auf der Leinwand offensichtlich ein Loch, wo andere einen Charakter haben. Und nur den einen Einfall, alle alten Arnie-Gesten hier mindestens sinnlos zweimal zu wiederholen: A. steckt sich kiloweise Waffen in Socken und Gürtel (wie in Phantom-Kommando), A. läßt sich den Kampfanzug von der Heldenbrust fetzen (wie in Predator), A. überlebt jedes über ihm zusammenbrechende brennende Haus (wie in Terminator), A. zieht sich spitze Eisenteile aus dem eigenen Fleisch (wie in Rambo 1 bis 6 - ach, das war er gar nicht?) ... und bei all dem Gehampel muß er sich immer wieder von einem Stirnrunzeln seines Freund-Feindes an die Wand spielen lassen.
Denn der ist James Caan, der noch an Krücken besser abgeht als Arnold etwa im freien Fall, seinem verlorenen Fallschirm hinterhertrudelnd. Ein toller Stunt zwar, aber erstens haben den Charlie Sheen (Final Velocity) und Pierce Brosnan (Goldeneye) schon so ähnlich und besser gemacht - und zweitens platzen derlei Action-Sequenzen hier völlig unvermittelt in das bißchen Handlung. Und tragen zu Plotentwicklung, Personenzeichnung oder gar Inhalt soviel bei wie eine Werbeunterbrechung zur Seifenoper.
Nämlich Geld. Denn natürlich ist Arnold Schwarzenegger nicht so dumm, seinen jüngsten Trümmerhaufen für ein Kunstwerk zu halten. Sondern er ist aus eigener Erfahrung clever genug geworden, sein zahlendes Publikum für tumber als sich selbst zu halten. Woll'n hoffen, daß er sich dabei diesmal mit den eigenen Waffen ein Loch ins Kalkül haut.

WING