RESIDENT EVIL: APOCALYPSE


Frau mit Wumm

Milla Jovovich ballert sich durch

Es gibt Filme, die nach einer Fortsetzung schreien - das letzte Bild der ersten Resident Evil-Verfilmung zeigt Alice (Milla Jovovich) mit einer Pumpgun auf einer menschenleeren Straße zwischen qualmenden Autos. Das muss ja irgendwie weitergehen.
Nachdem sie und Freund Matt als einzige einen Ausweg aus dem Geheimlabor gefunden hatten, wurden beide getrennt und zu Forschungszwecken in ein künstliches Koma versetzt. Wieder erwacht, bietet sich Alice draußen ein Bild der Verwüstung. Bald erfährt sie, dass das T-Virus sich in der Stadt verbreitet hat. Atmet man es ein, erstickt man und wacht als Zombie wieder auf, aber auch Gebissene mutieren. Alice schließt sich der Spezialeinheit S.T.A.R.S. an, gemeinsam kämpfen sie gegen Horden von Untoten, eklige Zombiehunde und Mutanten-Monster. Ziel ist es, die Tochter des Virus-Erfinders Dr. Ashford zu finden und in Sicherheit zu bringen.
Während in Teil 1 der Game-Verfilmung die kühle Atmosphäre von Edelstahl und Laserstrahlen überwog, setzen Produzent Anderson und Regiedebütant Witt nun auf Bombast: selten zuvor haben Monster so markerschütternd gebrüllt, noch nie haben Maschinengewehre so laut geknattert. Milla Jovovich wundert sich selbst über ihre Superkräfte und hüpft von einem explodierenden Auto aufs nächste, während sie ein paar nervigen Grabesflüchtigen Kopfschüsse verpasst.
Wenn man die überbordenden Actionsequenzen mal außen vor lässt, fühlt man sich stark an die neuen, ästhetisierten Zombiefilme à la 28 days later oder Dawn of the Dead erinnert, und ähnlich shocking ist das Ganze in den besten Momenten auch. Ein bisschen weint man Heike Makatsch als niedlichem Nebenrollen-Zombie nach, aber dafür hat man hier ja den Ex-DDR-Schwimmer Thomas Kretschmann als fiesen Major Cain.
Resident Evil: Apocalypse kann man total beknackt oder auch voll krass finden, am lustigsten ist es aber, man sieht den Film als Persiflage auf alles Mögliche. Denn hier werden mal eben Zombiehorror, Action, Psychoterror und Comedy (jawohl, einen Pausenclown gibts auch) vereint, und all das findet, komprimiert auf 95 Minuten, in einem derart exhorbitanten Maß statt, dass man nach diesem Overkill völlig reizüberflutet aus dem Kinosaal stolpert. Spaß macht's aber trotzdem.

Michaela Sommer
D/USA 2004. R: Alexander Witt. B: Paul W.S. Anderson. K: Christian Sebaldt, Derek Rogers. D: Milla Jovovich, Sienna Guillory, Oded Fehr, Thomas Kretschmann