FALCO

Podest für einen Geck

Das Leben des Ösi-Rockers wird nachgespielt

Muss ich denn sterben, um zu leben?" - Mit dieser Zeile aus seinem Hit "Out of the Dark" nährte Johann Hölzel, alias Falco, lange Zeit die Spekulationen, dass sein Tod am 6. Februar 1998 ein Selbstmord war. In Wahrheit wurde der Text bereits Jahre zuvor von ihm verfasst. Zudem lassen 1,5 Promille Alkohol sowie Spuren von Koks und Marihuana nach wie vor eher auf einen tragischen Autounfall schließen.

Umrahmt von diesem Unglück wirft der österreichische Tatort -Regisseur Thomas Roth in seinem Biopic einen aufwendig inszenierten Rückblick auf die Karriere des am 19. Februar 1957 geborenen Wieners.

Der kleine Hansi Hölzel ist noch ein Bub, als für ihn sein Lebensweg feststeht: "Ich will Popstar werden!". Bei der Erfüllung dieses Traumes zeigt er sich zielstrebig: Statt mit mittelklassigen Bands wie Drahdiwaberl durchs Land zu tingeln, setzt er auf eine Solokarriere und ein unverwechselbares Image: "Falco" ist geboren. Mit "Der Kommissar" landet der Österreicher den ersten Hit. Dafür bekommt er sein Privatleben immer weniger in den Griff.

Falco war schon zu Lebzeiten umstritten und Legende. Berüchtigt war er für seine selbstgefällige Arroganz, seine notorische Unzuverlässigkeit und seine Drogensucht, auf die er in vielen Liedern anspielte. Das Biopic arbeitet die Stationen seiner Karriere linear ab. Gezeigt werden dazu immer wieder hervorragend nachgestellte Musikvideosequenzen. Worunter Ausschnitte aus Klassikern wie "Jeanny" oder "Rock Me Amadeus", dem bislang einzigen deutschsprachigen Nummer-1-Hit in den USA, natürlich nicht fehlen dürfen.

Als Glücksgriff erweist sich bei alldem die Besetzung der Titelrolle mit Newcomer Manuel Rubey. Der Schauspieler und Musiker hat nicht nur eine gewisse Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Star, er schafft es sogar, dessen wienerisches Timbre glänzend zu treffen. Zudem singt er die im Film dargebotenen Hits erstklassig nach. Dafür nahm es der Regisseur mit der Biografie nicht immer so genau. So hieß Falcos Ehefrau nicht Jacqueline, sondern Isabella.

Oliver Zimmermann

Ö 2007, R: Thomas Roth D: Manuel Rubey, Christian Tramitz, Nicholas Ofczarek, Patricia Aulitzky