FAMILY MAN

Kleines Glück

Nicholas Cage darf nochmal Leben

Klingeln die Glöckchen an den Bäumen, kehrt Besinnung ein. Was hat man erreicht im Leben? Was hat man richtig, was falsch gemacht? Jack Campbell (Nicolas Cage) stellt sich am Weihnachtsabend diese Fragen. Gerade hat er einen hektischen Tag als Börsenmakler hinter sich, seine Untergebenen zum feiertäglichen Arbeiten verdonnert und einen Überfall im Minimarkt geschlichtet.

Viel gewollt und viel getan. Das hat Jack geschafft, seit er vor dreizehn Jahren seine Jugendliebe verlassen und in London seine Karriere begonnen hat. Wäre das Leben nicht katastrophal anders verlaufen, wäre er in den USA geblieben? Jack schläft mit diesen Gedanken ein und wacht mit der Antwort darauf auf: Plötzlich hat er keinen London-Aufenthalt hinter sich, aber Freundin Kate (Tea Leoni) neben sich und zwei Kinder gleich nebenan. Jack ist der Family Man .

Der Schock sitzt tief. Es gibt viele Dinge, mit denen Jack schlichtweg nicht klar kommt. Das frühe Aufstehen nervt ihn, die finanziellen Sorgen bedrücken ihn und der Job als Reifenverkäufer lässt in ihm Wehmut nach der Börse ewachen. Aber er erhält eine zweite Chance, sich die Träume in der Finanzwelt zu erfüllen.

Brett Ratnermalt ein reizendes Winterbild, in dem sich Cage und Leoni tummeln. Er spart nicht mit den Zwistigkeiten des familiären Alltags, aber ebensowenig mit rührseliger Seelenerweckung. Die Schlichtheit ist von solch ergreifender Kitschigkeit, dass es wehmütig im Schnee knirscht.

Ulf Lippitz

USA 2000 R: Brett Ratner B: David Diamond, David Weissman K: Dante Spinotti D: Nicholas Cage, Téa Leoni, Don Cheadle