FIRESTORM


Grillparty

Wenn's kokelt im Gehölz, sind die "Smokejumper" gefragt

Die Techniken digitaler Bildentwicklung haben in den letzten Jahren dazu geführt, daß ein zurecht vergessenes Genre der 70er noch einmal neu durchbuchstabiert wird: der Katastrophenfilm feiert sein kassenträchtiges Come-Back, und heute wird noch mehr auf den Putz gehauen, als man es sich bei der Erfindung des Desaster-Movies vorstellen konnte. Wirbelstürme, Vulkanausbrüche, Schiffsuntergänge, Flugzeugabstürze, Flutkatastrophen und Kometeneinschläge - der zerstörerischen Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Oder doch?
Mittlerweile scheint man bei den eher kleineren Katastrophen angelangt. Waldbrand z.B. klingt nicht so spektakulär. Dean Semlers Firestorm - Brennendes Inferno versucht uns eines besseren zu belehren. Als Brandschutz-Laie ist man ja eher mit trunksüchtigen freiwilligen Feuerwehreinheiten vertraut, aber auch in dieser Branche gibt es knallharte Profis: "Smokejumpers" nennt man in den USA jene Rettungssüchtigen, die sich per Fallschirm ins Herz der Feuersbrunst stürzen, um Eingeschlossenen durch die Flammen einen Weg zu bahnen. Gleich zu Beginn wird man Zeuge eines solch waghalsigen Einsatzes der Elitetruppe. Bäume stürzen brennend umher, eine Gruppe von Touristen schwitzt und röchelt hilfsbedürftig, Öltanks explodieren, und die Fallschirmspringer kommen gerade noch rechtzeitig, um ein Kind dem Flammenmeer zu entreißen. Heldenhaft wie Christopherus tritt Feuerwehrhauptmann Jesse (Howie Long) mit dem geretteten Mädchen unterm Arm aus den Rauchschwaden hervor. Das billige Pathos dieser Eingangssequenz läßt Schlimmstes befürchten
In einer hellen Minute muß Drehbuchdebütant Chris Soth aufgegangen sein, daß man mit Flammen, Rauch und Ruß allein keinen Kinoabend bestreiten kann. Und so hat er einen Bösewicht dazu erfunden. Der skrupellose Millionenräuber Shaye (William Forsythe) lies den Großbrand legen, um aus dem Gefängnis zu entkommen. Seine Komplizen tötet er nach gelungener Flucht, denn die versteckte Beute da draußen möchte er nur ungern teilen. Aus Gründen der Parität schickt der Film auch noch eine Frau ins kokelnde Gehölz. Die Vogelkundlerin Jennifer (Suzy Amis) wird vom bösen Shaye als Geisel genommen, und der fesche Feuerwehrhauptmann kämpft nun nicht nur gegen das brennende Inferno, sondern auch gegen den unberechenbaren Killer. Der ehemalige Footballstar Howie Long spielt hier den Helden - ein Fleischberg von einem Mann, der in die Fußstapfen des Nullspiel-Profis Schwarzenegger treten will. Suzy Amys hingegen macht einen eher magersüchtigen Eindruck, und zusammen sehen die beiden aus wie Ken und Barbie aus.

Martin Schwickert