Flight

Lost Weekend

Denzel Washington als Pilot mit Orientierungsproblemen

Als während eines Linienfluges die Hydraulik ausfällt, regiert Pilot Whip Whitaker außerordentlich cool: Den Absturz der Maschine fängt er ab und legt eine prima Notlandung hin. Trotzdem sterben sechs Menschen bei dieser Notlandung.

Als verwundeter und verwunderter Held wacht Whip im Krankenhaus auf und sieht eine Menge besorgter Leute um sein Bett herumstehen. Zwar hat er mit seiner Landung das Unmögliche geschaffen (im Simulator später scheitert ein halbes Dutzend Piloten bei dem Versuch, das Manöver zu wiederholen), aber bei der Klinikaufnahme stellten die Ärzte fest, dass er nicht unerheblich Alkohol im Blut hatte. Und Koks.

Die spektakuläre Bruchlandung, die Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft, Forrest Gump) an den Anfang seiner Geschichte stellt, sieht nicht nur gut aus, sie weckt auch gezielt Erwartungen. Aber während wir immer noch darauf warten, dass sich ein Ermittlungskrimi entwickelt (wer ist für die geplatzte Hydraulikleitung verantwortlich?), wird der Film ganz langsam zum Säuferdrama. Und Denzel Washington als Whip Whitaker verwandelt sich vom anfangs sympathischen Helden zum arroganten Ekelpaket; Whitaker ist ein Mann, der nur noch über den Wolken die Kontrolle hat, am Boden ist sein Leben seit Jahren eine Katastrophe.

Denzel Washington spielt das sehr nett, seine Manierismen hält er weitgehend im Zaum, und so ist Flight kein Action-Drama, sondern ein ziemlich ernsthafter Schauspieler-Film über ein ziemlich ernstes Problem, der seine Meriten leider am Ausgang wieder abgibt: Das Film-Ende ist nahezu unerträglich verlogen kitschig.

John Goodman als Drogendealer liefert übrigens einen seiner unvergesslichen Gastauftritte ab, der allein schon den Besuch lohnt.

Thomas Friedrich

USA 2012 R: Robert Zemeckis B: John Gatins K: Don Burgess D: Denzel Washington, Nadine Velazquez, Bruce Greenwood, John Goodman