REINE FORMSACHE

Dröhnende Leere

Die deutsche Beziehungskomödie ist tot. Nach diesem Film bestenfalls etwas toter.

Pola (Christiane Paul) und Felix (Marc Hosemann) sind schon nach wenigen Ehejahren in eine Sackgasse geraten. Dabei galten die beiden immer als Traumpaar. Aber Felix ist ein Glücksspieler von sehr flatterhaftem Wesen, und von eben dieser Unstetigkeit ihres Lebensgefährten hat die patente Pola nun genug.
Als der Scheidungsrichter vor der Urteilsverkündung einen Herzanfall erleidet, sieht der Lebemann dies als Chance, noch einmal um das Herz seiner zukünftigen Ex-Frau zu kämpfen. Felix, der seinen Lebensunterhalt aus einem gut gefüllten Bankschließfach bestreitet, heuert sogar in dem Restaurant an, in dem Lola sich als Kellnerin verdingt. Aber in den Arbeitspausen knutscht die lieber mit ihrem neuen Geliebten herum.
Der Rückeroberungsfeldzug des geläuterten Glücksritters wird (vor allem für das Publikum) zu einem zermürbenden Grabenkampf. Auf jeden Annäherungsversuch folgt ein übersichtliches Missverständnis, dass das Paar wieder auseinander bringt, um es final umso fester zusammen schweißen zu können.
Kaum zu glauben, dass Ralf Hüttner diese debile Ping-Pong-Dramaturgie 95 Kinominuten lang durchhält, wobei die Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlicher Filmlänge selten so groß war wie hier.
Hinzu kommt die schmerzende Fehlbesetzung der männlichen Hauptrolle mit Marc Hosemann, der fast schon verzweifelt die dröhnende Leere seiner Rolle mit den eigenen, äußerst limitierten schauspielerischen Fähigkeiten zu füllen versucht. Christiane Paul wiederum, die sich hier nach vierjähriger Pause im Kino zurückmeldet, fängt genau dort wieder an, wo sie aufgehört hat. Aber in der Rolle des ewig patenten Mädchens von nebenan mit dem strahelenden Vorabendserienlächeln möchte man sie einfach nicht mehr sehen.

Martin Schwickert

D 2006 R: Ralf Huettner B: Ralf Huettner, Béla Jarzyk K: Hannes Hubach D: Marc Hosemann, Christiane Paul, Bastian Pastewka