Frankenweenie

Späte Rache

Tim Burton verfilmt sich selbst nochmal

Der gleichnamige Kurzfilm aus dem Jahr 1984 war der Grund für seinen damaligen Arbeitgeber Disney, dessen Regisseur Tim Burton zu feuern. Zu düster erschien damals der Mickey Mouse-Company Burtons Fingerübung, in der er höchst liebevoll die Frankenstein-Geschichte in die amerikanischen Vororte versetze: Ein Junge verliert seinen geliebten Hund Sparky durch einen Autounfall und wiederbelebt ihn auf Frankenstein-Art mit viel Strom.

29 Minuten dauerte die Real-Fassung (mit Shelley Duvall!), die Burton, wiederum für Disney, als 87minütige Stop-Motion-Version jetzt erneut verfilmt hat. Die Geschichte wurde ein wenig aufgepumpt (es gibt jetzt einen Wissenschaftswettbewerb an der Schule, eine rätselhafte Nachbarstochter...), aber im Kern ist alles so, wie es war. Burtons Hang zu düsteren Figurinchen hat sich wieder in einem bezaubernd düsteren Dekor niedergeschlagen, es gibt bemerkenswerte Charaktere und viele Anspielungen auf die Frankenstein-Saga. Warum diese sanft düstere Familienunterhaltung vom Verleih erst nach Weihnachten ins Kino gebracht wurde (in den USA läuft der Film seit Oktober), deutet an, dass die Disneys Deutschlandabteilung dem neuen Burton ebenso skeptisch gegenübersteht wie damals das Mutterhaus. Burtons Rache bestand übrigens auch darin, dass der Film in den USA floppte.

Alex Coutts

USA 2012: R: Tim Burton B: Leonard Ripps, Tim Burton K: Peter Sorg Deutsche Stimmen: Melanie Manstein, Farinea Brock, Niklas Münninghoff