FRIGHT NIGHT

Biss zum Nachbarn

Ein Remake auf der Höhe der Zeit

Dies ist kein Spaß, auch wenn der Film mit einem überkandidelten Fernsehspot für die Las Vegas-Show "Fright Night" anfängt, in dem ein Bühnenvampir in zu engen Lederhosen für gruselige Unterhaltung wirbt. Sekunden später rast das echte Böse durchs Wohnzimmer und reißt sich einen Jugendlichen. Das sind schon zweidrittel der Zutaten: Fright Night wiederholt die 25 Jahre alte Fright Night Tom Hollands, die damals Teenager-Humor ins Genre brachte - und Fright Night setzt auf richtigen Schrecken. Und 3D. Kein Witz. Es hat was, wenn im Sonnenlicht explodierende Vampire sich im ganzen Kinosaal in glühenden Funken verstreuen.

Viel mehr aber haben die Ideen, die Buffy-Autorin Marti Noxon ins Skript einbrachte. Wir sind in Las Vegas, der Stadt der Nachtarbeiter, wo viele Leute ihre Fenster schwarz streichen, weil sie bei Tag schlafen. Und wir sind unter Suburbia-Jugendlichen, die nach phantasievollen Kinderspielen jetzt endlich cool werden wollen. Deshalb glaubt Charlie natürlich seinem Sandkastenfreund nicht, als der im neuen Nachbarn einen Vampir erkennt. Der Stress, Erwachsen zu werden und eingebildete Gefahren von echten unterscheiden zu müssen, ist ein guter Boden für den Kampf mit dem Bösen nebenan. Las Vegas, die glitzernde Nachtstadt, ist der ideale Ort, um sich mit dem tödlichen schwarzen Mann Colin Farrell zu messen. Und natürlich ist ein gefakter Show-Vampir am Ende das Quäntchen zur Rettung.

In der zweiten Hälfte des Films geht die Unterfütterung zwar etwas verloren, und auch der lässige Charme des Unholds löst sich in garstigen Fangzahn-Tricks auf, aber wenn der Vampirismus die Ponyhof-Exerzitien der Twilight-Ära überlebt, dann mit Filmen wie diesem. Und wenn ich mal meinen Vampir töte, dann hoffentlich so heroisch wie Charlie seinen.

Wing

USA 2011. R: Craig Gillespie B: Marti Noxon K: Javier Aguirresarobe D: Anton Yelchin, Colin Farrell, Toni Collette, David Tennant, Imogen Poots