Gambit - Der Masterplan

Schlecht geklaut

Eine Diebeskomödie in Slow Motion

Liegt es daran, dass Colin Firth einfach nicht witzig ist als steifer Kunstgutachter? Dass Cameron Diaz als US-Cowgirl mit Schlampenherz einfach zu alt ist für die Rolle? Und warum haben die Coen-Brüder, die das Drehbuch für dieses Remake schrieben, die Regie an einen Langweiler wie Michael Hoffman abgetreten, der uns zuletzt mit Ein russischer Sommer in Trance versetzte? Gambit - das Original wurde 1966 von Ronald Neame inszeniert, mit Michael Caine und Shirley MacLaine - versucht Absurdität und Leichtigkeit zu verbinden, wie es einst Blake Edwards gelang, dem hier mächtig gehuldigt wird. Wenn Colin Firth ohne Hose und mit ungerührtem Gesicht das Hotelzimmer einer Dame betritt, die dann eben NICHT kreischt - erinnert man sich gerne an Peter Sellers und Blake Edwards und an Zeiten, als solche Gags auch einen ganzen runden Film ergaben.

Der hier präsentiert sich als Nummernrevue, in der Dialogszenen höchst holprig zur nächsten Slapstick-Sequenz überleiten. Nur leider ist Colin Firth kein Körper-Komiker, und Stanley Tucci hat zu oft die Knallcharge gegeben, als dass er in der Rolle des Kunstkenners Martin Zaidenweber noch überraschend witzig werden könnte. Der Dreh - wie überzeugen wir unseren fiesen Boss davon, ein gefälschtes Bild zu kaufen? - ist dabei gar nicht schlecht ausgedacht, nur leider ist Alan Rickman als finsterer Boss mit Abstand der überzeugendste Schauspieler im Ensemble, weshalb man eben nicht mit den doofen Helden zittert, sondern mit dem Fiesling.

Das wäre durchaus im Sinne der Drehbuchautoren Joel und Ethan Coen gewesen, Hoffman inszeniert diesen Effekt eher versehentlich, weshalb der Endtwist auch nicht überrascht. Dass auch noch ein allwissender Off-Erzähler durch die Geschichte führt, der das, was er erzählt, gar nicht wissen kann, ist nur ein weiterer Flaw dieses zusammengestückelten Versuchs, die britische Coolness der 60er wieder aufleben zu lassen.

Thomas Friedrich

USA 2012 R: Michael Hoffman B: Ethan & Joel Coen K: Florian Ballhaus D: Colin Firth, Cameron Diaz, Alan Rickman, Stanley Tucci, Tom Courtenay, Cloris Leachman