GLITTER - GLANZ EINES STARS

Bambi spricht

Mariah Carey als Pop-Ikone

In den frühen 80ern wird die aufstrebende Sängerin Billie, welche als Kind von ihrer alkoholkranken, bettelarmen Mutter in ein Waisenhaus gegeben wurde, durch den angesagtesten Club-DJ Dice zum Star gemacht. Auf dem Weg nach oben verlieben sich die beiden ineinander, es kommt zu Querelen und auch ein paar alte Freundinnen von Billie bleiben zunächst auf der Strecke. Obwohl Hauptdarstellerin Mariah Carey selbst bestreitet, dass es sich um eine autobiographische Geschichte handelt, ist klar, dass es die ein oder andere Überschneidung zwischen ihr und Billie gibt. Dementsprechend bräuchte Carey kaum mehr als sich selbst spielen, um für die nötige Glaubwürdigkeit zu sorgen. Vondie Curtis-Hall scheint sich aber in den Kopf gesetzt zu haben, die etwas altbackenen, statischen Konfliktpaare (Ruhm - Freundschaft, Liebe - Geld, Mutter - Tochter) mit Emotionalität aufzuladen, die von Carey eine wirkliche schauspielerische Leistung verlangte. Das unterstreicht der Inszenierungsstil mit Zeitlupe und gelackten Bildern.

An einer Stelle sagt DJ Dice über einige sexy Promotionfotos von Billie, dass man sie nicht nur auf den Körper reduzieren solle. In diesem Sinne soll auch Carey mehr als ihre Figur liefern. Trotz einiger Schauspielkurse ist sie jedoch nicht in der Lage, mehr als ihre Rehaugen sowie ein reichlich künstliches Lächeln anzubieten. Im Resultat ergibt sich daraus eine Abfolge von ikonographischen Exzessen, in denen das bekannte Gesicht des Mega-Stars Mariah Carey einfach nur da ist und einer tieferen Emotionalität im Wege steht. Würde der Film auf letzteres einfach verzichten, dann wäre es möglich über den reinen Oberflächenreiz die Schaulust zu befriedigen.

Stefan Dabrock

USA 2001. R: Vondie Curtis Hall. B: Kate Lanier. K: Geoffrey Simpson. D: Mariah Carey, Max Beesley, Da Brat, Terrence Howard, Tia Texada.