GODZILLA


Papp & Matsch

Emmerichs Kröte ist ein Flop

Immer wieder liefern Filme den Beweis, daß das (US-) Kinopublikum gar nicht so blöd ist. Zwar schaffen es gewiefte Produzenten immer wieder, ideologisch wie künstlerisch fragwürdige Produktionen als Megahits zu vermarkten, wenn sie jedoch versuchen, das Publikum mit Mogelpackungen zu verarschen, rächt es sich einfach mit dem Nichterwerb der Kinokarte - so geschehen bei Godzilla, der in den Staaten ein Flop war.
Auch in Deutschland wurden die Erwartungen für den neuen Reißer des Schwaben Roland Emmerich runtergeschraubt. Von den weltweit unglaublich erfolgreichen Einspielergebnissen von ID 4 trennt Godzilla vor allem eine Story.
Statt dem Kult Tribut zu zollen, behandelt Emmerich Godzilla wie ein x-beliebiges Monster, dessen namentliche Einführung im Film eine reine Unverschämtheit ist. Wo früher Fäden und Pappmasché faszinierten, langweilen lieblose Computeranimationen und über- bzw. unterforderte Schauspieler. Der talentierte, junggebliebene Teenieheld Matthew Broderick und Frankreichs coolster Exportartikel Jean Reno (Leon) wissen nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollen, da die hölzernen Dialoge keinen Raum zum Spielen bieten, den Hauptdarstellerin Maria Pitilla (Who?) eh nicht braucht, weil sie bereits mit der Nennung des eigenen Namens überfordert ist. Da reißen auch solide Nebendarsteller wie Hank Azaria und Kevin Dunn nichts mehr raus. Die Handlung: Naja, wie gehabt, Godzilla kommt nach New York - statt Tokio - macht alles platt, wird bekämpft, statt zu sterben, kriegt es (sic!) allerdings Kinder. Genau, Godzilla legt tausende von Eiern, die kurze Zeit später anfangen zu schlüpfen. Konnte der geduldige Zuschauer durch den langweiligen, phantasielosen Kampf gegen das Muttertier noch im Sessel vor sich hindösen, wird`s beim Babyboom zuviel. Die Frischgeschlüpften sehen aus wie Spielbergs Dinos in Lost World und verhalten sich wie Dantes Gremlins. Aus der ohnehin nicht vorhandenen Spannung wird plötzlich ein Pseudolachspektakel, wobei der Film keinen einzigen richtig zündenden Gag hat, sieht man von der neuen Art der Zahnpflege ab. Lieber Leser, laß dir keinen Dino für einen Godzilla vormachen und schaue dir lieber einen der originalen Godzillafilme an.
Für den armen Roland Emmerich bleibt zu hoffen, daß ihm die schwer erkämpfte US-Staatsbürgerschaft durch diesen verdienten Mißerfolg nicht aberkannt wird.

Nikolaj Nikitin