HAPPY EVER AFTERS

Auf zwei Hochzeiten

Sally Hawkins heiratet den Falschen richtig

Es ist, als wollte Stephen Burke in seinem Kinodebut alle Hochzeitskomödien und Blake Edwards-Filme noch einmal drehen, und das in gut 90 Minuten.

Der Erzähl-Ökonomie wegen platziert er deshalb gleich zwei Hochzeiten in einem Hotel, wo gefeiert wird. Die eine fand zwischen Maud (Sally Hawkins) und Wilson (Ariyon Bakare) statt und ist gelogen. Der Schwarzafrikaner Wilson heiratet Maud, um nicht abgeschoben zu werden. Also besteht ein Dauergag des Films darin, dass zwei Detektive der Immigrationsbehörde als Kellner getarnt durch die Kulissen schleichen und nachweisen wollen, dass dies eine Scheinehe ist.

Die zweite Hochzeit ist die zweite Hochzeit von Freddie (Tom Riley) und Sophie (Jade Yourell), deren erste gemeinsame Ehe eine Katastrophe war. Hier treffen die üblichen neurotischen Familien aufeinander, die jeweils nichts von dieser zweiten Ehe halten und dementsprechend gehässig miteinander umgehen.

Diese beiden Hochzeiten werden mit wenigen dramaturgischen Kniffen vermischt - und irgendwann ist eine Braut mit drei Leder-Lesben auf Kneipentour, schleicht ein empörter Schwiegervater mit der Axt durch die Hotelflure, und ein derangierter Priester fällt aus dem Wandschrank, wo er nichts zu suchen hatte.

So nett die Verwicklungen und Sketche auch sind: Burke wollte entschieden zu viel, und vor allem will er jeden Handlungsfaden sauber zuende bringen. Das macht aus Happy Ever Afters eine anfangs nette Komödie, die die letzte halbe Stunde braucht, um ein Ende zu finden.

Da sind dann, wie sich das fürs Genre gehört, beide Ehen ruiniert, eine wurde gekittet (in einer der nettesten Sequenzen, die auch gar nichts mit dem Film zu tun hat), und drei Leute mit Zukunft spazieren am Strand entlang, um gemeinsam zu Frühstücken.

Das ist nett anzusehen, vor allem wegen der Dauerverrückten Sally Hawkins. Niemand sonst kann einen Dachschaden so energisch verkörpern. Ihr Love-Interest Tom Riley zieht sich denn auch klugerweise auf eine eher vergeistigte Defensivhaltung zurück. Ganz offensichtlich wollen die beiden Cary Grant und Katherine Hepburn sein.

Die handwerklichen Fehler in diesem Film sind Legion. Schlecht geschnitten und mit falschen Szenenauflösungen sieht das oft wie ein deutscher Film aus. Tatsächlich wurde die irische Komödie mit deutschen Filmgeldern produziert.

Thomas Friedrich

GB 2009 R & B: Stephen Burke K: Jonathan Kovel D: Sally Hawkins, Tom Riley, Sinead Maguire