How i ended this summer

Breaking Bad

Zwei Männer am Ende der Welt

Eine russische Wetterstation am Ende der Welt, auf einer Insel im arktischen Meer. Sergei Gulybin beobachtet hier schon viele Jahre diverse Geräte und Meßstationen und funkt die Ergebnisse mehrmals am Tag ans Festland. Der junge Student Pavel ist für diesen Sommer gekommen, um von Sergei zu lernen. Man sieht beide über die windzerzauste Insel stapfen, seltsame Meßstäbe aus noch seltsameren Geräten herausnehmend, ablesend, kalibrierend. Es wird nicht viel geredet. Die Station verfällt langsam, früher haben hier mehrere Forscher mit ihren Familien gelebt, heute stehen die Häuser leer, allerlei Schrott rostet im Freien vor sich hin, es gibt ein paar unbewohnte, verfallende Häuser.

Mit enervierender Ruhe und kräftigen Bildern entwickelt der Film die Atmosphäre für die kommende Tragödie. Jede Szene, jedes Bild ist dabei von Ausgewogenheit und einer farblichen Harmonie bestimmt, dass man sich nicht statt sehen kann und beinahe ängstlich den Moment erwartet, wenn das Bild durch ein weiteres abgelöst wird. Hier gibt es kaum Kamerafahrten und wenige Schwenks, alles ist statisch.

In das Verhältnis zwischen dem älteren Sergei und dem bemühten, aber etwas tapsigen Pavel kommt schließlich doch Bewegung. Sergei, der an guten Tagen keine drei Sätze sagt, erklärt Pavel plötzlich genauer, was er zu tun hat, zeigt ihm, wie man Polarforellen ausnimmt und einsalzt und wie man sich in der Sauna ordentlich durchwalken lassen kann.

Dann gibt es einen Riss, nur eine kleine Irritation: Sergei ist draußen auf dem Meer, Pavel nimmt einen Funkspruch für ihn an, der einen Unfall betrifft. Pavel traut sich nicht, Sergei von diesem Funkspruch zu berichten. Der kleine Riss wird zu einem großen Bruch führen, einem, bei dem Sergei und Pavel jeweils ihr Leben bedroht sehen.

Zwei großartige Schauspieler, die den ganzen Film tragen, und Bilder vom Ende der Welt, wie man sie lange nicht vergessen wird: How I Ended This Summer ist eine feine Tragödie, ein unendlich trauriger Film über das Schicksal und unsere Unfähigkeit, ihm auf Dauer zu widerstehen. Wer Filme im Duktus von Hwal - Der Bogen mag, wird hier sein Glück finden.

Thomas Friedrich

Kak ya provyol etim letom R 2010 R & B: Aleksei Popogrebsky K: Pavel Kostomarov D: Grigory Dobrygin, Sergei Puskepalis