I LOVE YOU, BETH COOPER

Schools Out

Der ewige Tennie Chris Columbus wirft einen existentialistischen American Pie

Irgendwie hat es Chris Columbus nie verwunden, dass sein erster Film bis heute sein lustigster ist. Mit Die Nacht der Abenteuer begann 1987 seine Regie-Karriere. Später durfte er die kindlichen Phasen von Harry Potter verfilmen, schrieb Spaß für andere und floppte mit dem einzigen Versuch, einen erwachsenen Film nach eigenem Buch zu drehen ( Nine Months ). Jetzt ist er wieder am Anfang und verfilmt den letzten Schultag des Autors Larry Doyle.

Der Loser-Schüler Denis hält eine aufrüttelnde Abschluss-Rede. Er gesteht der unerreichbaren Cheerleader-Königin Beth Cooper, dass er sie liebt, er fordert alle auf, zu sagen, was sie sich nie trauten, nennt den Schulschläger ein ungeliebtes Kind, die stille Schönheit eine Schlampe und seinen besten Freund schwul.

Das gibt natürlich Ärger. Erst recht, als Beth Cooper überraschend bei Denis´ eher einsamer Abschlussparty auftaucht, wohl weil sie einen Hauch von "Dawsons Creek" spürt.

Leider kommt ihr Freund hinterher und verprügelt Denis, was nun wieder die Mutter im Mädchen weckt. Sie fliehen. Das sture Klischee-Amerika folgt. Ein wilder Tag der Abenteuer hebt an, an dessen Ende Denis, nackt bis auf eine peinliche Unterhose, seine Beth küssen darf. Und Denis´ Freund herausfindet, dass er wirklich nicht schwul ist.

Man sieht, wie der Autor klassische Coming-Of-Age-Schnipsel in eine komplizierte Zeit transformiert, in der Teenies Shakespeare-Stücke und Filme zitieren können, aber keine Sektflasche unfallfrei aufkriegen. Man sieht aber auch, wie der Regisseur jeden Charakter für einen Gag zerschlägt. Manchmal auch einen guten. Denis ruft mit Beths Handy seinen Vater an. Der turtelt grad mit der Mutter rum und schiebt ihr, weil er die Nummer nicht kennt, das vibrierende Handy einverständig in die Hose. Holla. Giggel. Was wird Frau Columbus dazu sagen?

Insgesamt aber funktioniert es nicht.

Dies hätte der Film sein können, der American Pie für die Zukunft unmöglich macht, weil er auch Eltern, Lehrerinnen, Nerds und Geeks ihre Würde lässt. Leider aber hat Chris Columbus über die Jahre seine Naivität - tja - bloß bewahrt. Er inszeniert, als gäbe es die Filme nicht, die seine Figuren ständig zitieren. Vor 30 Jahren wären wir begeistert gewesen.

Wing

USA 2009 R: Chris Columbus B: Larry Doyle K: Phil Abraham D: Paul Rust, Hayden Panettiere, Jack Carpenter, Lauren London, Lauren Storm, Shawn Roberts, Alan Ruck