IN 3 TAGEN BIST DU TOT

Mord mit dem Sonnenschirm

Horror aus Österreich ist eher dezent

Die Todesnachricht kommt per Handy. Nur einen Tag nach dem bestandenen Abitur erhält jeder aus der Clique um Nina und Martin eine mysteriöse SMS: "In 3 Tagen bist du tot"! Zunächst vermuten die fünf Freunde, dass es sich um einen üblen Scherz handelt. Dann verschwindet Martin spurlos von einer Party und taucht nur wenig später, ziemlich tot, in einem Bergsee wieder auf.
Als Andreas Prochaska in Michael Hanekes kontrovers diskutiertem Thriller Funny Games für den Schnitt verantwortlich war, hat er Blut geleckt. Mit In 3 Tagen bist du tot präsentiert der Wiener nun einen Gruselstreifen, der eine unverwechselbar österreichische Handschrift trägt. Die Stimmung ist gemütlich und hat einen gewissen Schmäh, der beim Publikum vereinzeltes Schmunzeln auslösen dürfte.
Inhaltlich lehnt sich der Film dabei unverkennbar an amerikanische Dezimierungsvorbilder wie Scream an. Daneben hat Prochaska in sein Werk optische Elemente wie tropfende Wasserhähne hineingeschnitten, die in Anlehnung an japanische Horrorstreifen düstere Stimmung vermitteln sollen.
Das gelingt allerdings selten. Anders als bei The Ring und anderen asiatischen Schauergeschichten wirken derartige Bildschnipsel nicht als Teil des Ganzen, sondern als angeheftetes Beiwerk. In seinen tätlichen Gruselelementen präsentiert sich der Austrian Schocker im Vergleich zu jüngeren Genrewerken wie Hostel, Severance oder Saw III wiederum sehr zurückhaltend. Wenn hier ein mörderisches Kapuzenwesen Sonnenschirmständer als Tatwaffen einsetzt, geht es zwar ebenfalls derbe zur Sache, wirklich schockierend wird es hingegen selten. Immer wenn es gar zu brutal wird, blendet die Kamera höflich ab und es kommt zu einem harten Schnitt.
Bei einer starken Handlung wäre das zu verzeihen, doch der Plot wirkt kalkuliert und von vorne bis hinten vorhersehbar. Nicht einmal am Ende kommt es zu einem überraschenden Knalleffekt. Dadurch wird das Miträtseln hinfällig, das normalerweise zu einem wesentlichen Bestandteil typischer Teeniehorrorfilme gehört.

Oliver Zimmermann

Ö 2006, R: Andreas Prochaska B: Thomas Baum, Andreas Prochaska K: David Slama D: Sabrina Reiter, Julia Rosa Stöckl, Laurence Rupp; 97 Min.,