INTO THE BLUE

Lüsterne Blicke

Jessica Alba 90 Minuten im Bikini

Für männliche Kinozuschauer, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als Jessica Alba im Bikini anzusehen, müsste Into the Blue ein wahres Freudenfest sein. Nicht dass es keine Handlung gäbe... wenn die aber so dünn ausfällt wie ein G-String (Jessica und drei Freunde finden einen versunkenen Schatz und müssen sich beim Bergen vor Haien, Drogendealern und Sonnenbrand in Acht nehmen), konzentriert sich das dramatische Va-Va-Voom eines Films natürlich auf die zwei hübschen Schultern von Frau Alba.

Shane Hurlbut und Peter Zuccarini, die Kameramänner des Films (und nur ein paar Buchstaben davon entfernt wie amerikanische Pornostars zu klingen), haben das ihnen von Produzent und Regisseur aufgetragene Mandat sehr ernst genommen. Kaum eine Unterwasserszene vergeht, in der die Kamera nicht direkten Kurs auf Jessicas enges Bikinioberteil nimmt; kaum eine Festlandszene, ohne dass sie nicht lüstern von oben in ihren Ausschnitt spät.

Man könnte jetzt natürlich darauf hinweisen, dass Frau Alba sehr klein ist und so ziemlich jede Kameraposition über 1,50 einen Ausblick in die Tiefen ihres Dekolletes erlaubt, aber irgendwie weiß man es doch besser: Into the Blue will tatsächlich nur das eine.

Der Rest des Kinopublikums schaut in die Röhre. Frauen mögen sich an dem muskulösen Körper von Paul Walker erfreuen, der auch mal durchs Bild huscht, oder das Kinn von James-Caan-Sohn Scott betrachten, das gelegentlich die Sonne verdeckt; die Lücken in Handlung, Dramaturgie und logischem Denken vermögen aber beide nicht zu füllen. Auch Ashley Scott, die als geldgeile Schlampe verzweifelt versucht, sich neben Frau Alba zu behaupten, lernt schnell eine Lektion, die Regisseur John Stockwell von seinem Surfer-Girl-Film Blue Crush mitgenommen haben dürfte: wenn die Mädels so aussehen wie die Surfbretter, bleibt die Kinokasse leer.

Karsten Kastelan

USA 2005 R: John Stockwell. B: Matt Johnson. K: Shane Hurlbut, Peter Zuccarini. D: Paul Walker, Jessica Alba, Scott Caan, Ashley Scott, Josh Brolin, James Frain