Jack in Love

Nacht der Nächte

Ein Sonderling verliebt sich

Jack wohnt bei seinem Onkel und arbeitet als Chauffeur. Irgendwas in Jacks Leben hat offenkundig nicht funktioniert - und wir werden dankenswerter Weise den ganzen Film über nicht erfahren, was das war! Er ist freundlich, zurückhaltend, übergewichtig, hört gerne Reggae ("wegen der guten Vibes") und kann nicht schwimmen.

Jacks bester Kumpel und Kollege Clyde kokst und trinkt und feiert gerne und hat eine ebenso lebenslustige Frau. Beide laden Jack immer mal wieder bei sich zu Hause zum Essen ein. Dabei lernt Jack eines Tages Connie kennen. Und wegen Connie muss Jack jetzt schwimmen lernen. Denn er hat ihr eine Bootsfahrt versprochen, später, im Sommer. Jack in Love handelt davon, wie das Eintreffen der Liebe alles verändern kann. Mit aller Ernsthaftigkeit, mit der er bisher sein gut abgezirkeltes Leben lebte, widmet Jack sich jetzt der Aufgabe, Connie erfreuen zu können. Er nimmt neben dem Schwimm- auch Kochunterricht (weil Connie sagt, es habe noch nie jemand für sie gekocht), und eigentlich möchte er mit Connie auch ins Bett, was zu einer der vielen rührenden Szenen des Films führt, wenn sie nebeneinander, halb an- und ausgezogen liegen, und Connie sagt: "Für Penetration bin ich noch nicht bereit, aber da kannst mich gerne weiter streicheln."

Während Jack sich auf das Eintreffen der Liebe vorbereitet, geht bei Clyde alles den Bach runter. Dass seine Frau ihn betrogen hat, kann er nicht verwinden. Sie wiederum erträgt seine albernen Eifersuchtsanfälle nicht mehr. An dem großen Abend, an dem Jack für Connie und Clyde und Lucy kochen soll, geht deshalb erwartungsgemäß alles schief. Und trotzdem wird alles gut.

Seine erste Regie hat Philip Seymour Hoffman sehr vorsichtig und zurückhaltend angelegt. Sein Jack ist schrullig (mit blonden Rastazöpfen), aber sanft. Es gibt keine Dialog-Kracher, und nur wenige Szenen verändern plötzlich ihr Tempo. Vieles wird nicht erklärt (Connies rätselhafter Unfall etwa), vieles an den Personen bleibt rätselhaft.

Und genau daraus bezieht der Film seinen Witz und seine Spannung. Er bleibt auf seltsame Weise auf sich selbst beschränkt, auf die Geschichte seiner Figuren. Aber wenn es um Liebe geht, ist eben meistens keine Welt da draußen.

Victor Lachner

Jack Goes Boating USA 2010 R: Philip Seymour Hoffman. B: Robert Glaudini K: W. Mott Hupfel III D: Philip Seymour Hoffman, John Ortiz, Amy Ryan, Daphne Rubin-Vega