KANN DAS LIEBE SEIN?

Odd Couple

Ein Konzern-Chef will wissen, was er da liebt, und schickt seinen Detektiv aus

Für diese Filme ist das Wort "nett" mit all seinen positiven und negativen Konnotationen erfunden worden. Die Beziehungskomödie aus den Herstellungsland Frankreich kommt zwar nicht ganz so schmalzbeladen daher wie die amerikanischen Genrekonkurrenten. Aber sehr viel gehaltvoller als das romantische US-Fastfood ist der amouröse Hindernislauf auch nicht.
Es ist die altbewährte Geschichte der Gegensätze, die sich unwiderstehlich anziehen. Der wohl betuchte Chef einer französischen Telefongesellschaft Lucas (Vincent Lindon) verliebt sich in die Künstlerin Elsa (Sandrine Bonnaire), die für das Atrium des Firmengebäudes ein Keramikfresko entworfen hat. Da die letzte Liebesaffäre mit einer Spionageagentin des Konkurrenzkonzerns nicht nur Lucas in eine tiefe Depression sondern auch das Unternehmen in eine schwere Krise stürzte, setzt der frisch Verliebte den Firmendetektiv auf Elsa an. Mit modernstem Hi-Tech-Equipment spioniert Roland (François Berléand) das Privatleben der romantischen Zielperson aus, während sein Chef sich unbeholfen um deren Aufmerksamkeit bemüht.
Aus dem Zusammenprall des Wirtschaftsmagnaten, der die Herzenseroberung wie ein Firmenübernahme vorbereitet, und der selbstbewussten Künstlerin, die sich den Personalführungsmethoden des liebeskranken Geschäftsmannes entzieht, entsteht ein überschaubarer Handlungsablauf, der mit einigen Pointen aufwarten kann. Der Kampf der Geschlechter um das gemeinsame Liebesglück wird recht unterhaltsam, jedoch nicht mit jenem satirischen Biss, den etwa Julie Delpys 2 Tage Paris auszeichnete, in Szene gesetzt. Ganz nett eben.

Martin Schwickert

Je crois que je l'aime F 2007 R. Pierre Jolivet B: Pierre Jolivet, Simon Michael K: Pascal Ridao D: Sandrine Bonnaire, Vincent Lindon, François Berléand, 90 Min.