KEBAB CONNECTION

Gegen die Wand
Eine deutsch-türkische Beziehungs-Komödie

Die deutsch-türkische Freundschaft existiert eigentlich mehr im Wortgebrauch als in der Realität. Ein Symbol für sie gibt es aber schon: den Döner, was die Dönerbude zum Ort der deutsch-türkischen Begegnung macht - auch wenn sich diese verbal auf "Welche Soße?" und "Knoblauch?" beschränkt.
Kebab Connection handelt zwar durchaus auch von türkischem Fastfood, im Mittelpunkt steht aber ein über das kulinarische herausgehender Berührungspunkt beider Kulturen: die Beziehung zwischen dem türkischen Möchtegernregisseur Ibo (Dennis Moschitto) und seiner Freundin Titzi (Nora Tschirner). Als Titzi schwanger wird, entwickelt sich die bislang von den Eltern der beiden geduldete Beziehung zum Streitfall: Ibo wird von seinem Vater auf die Strasse gesetzt, während Titzis Mutter ihr mit einfachen Worten ("Hast du schon einmal einen Türken mit einem Kinderwagen gesehen?") klarmacht, dass sie ihren Freund erst einmal zum Vater umerziehen muss.
Die von Fatih Akin mitgeschriebene und von Anno Saul inszenierte Komödie überzeugt zunächst durch multikulturellen Charme und einen erfrischend uneitlen und politisch nicht immer korrekten Witz, fällt jedoch nur zu bald in ein tiefes, schwarzes und humorloses Loch: Witze über das Windelwechseln, Geburtshelfer-Kurse lassen und eine gute Portion übertriebenes Selbstmitleid des Protagonisten lassen den Film zeitweise auf ein Gottschalk/Krüger-Niveau der 80er sinken.
Dass sich Kebab Connection wieder erholt ist besonders den Darstellern zu verdanken: Dennis Moschitto und Nora Tschirner spielen erfrischend unkünstlich und werden von brillanten Nebendarstellern wie Güven Kiraç, Hasan Ali Mete, Cem Akin und Sibel Kekilli unterstützt, die wir zum Teil aus Fatih Akins Gegen die Wand kennen.

Karsten Kastelan
D 2005. R: Anno Saul. B: Fatih kin, Anno Saul, Jan Berger, Ruth Thoma. K: Hannes Hubbach. D: Denis Moschitto, Nora Tschirner, Güven Kiraç, Hasan Ali Mete, Adam Bousdoukos, Adnan Maral, Sibel Kekilli