KEINE HALBEN SACHEN 2


Platzpatronen

Bruce Willis hat eine erektile Dysfunktion

Ein tougher Klotz (Willis) in Häschenpantoffeln ist komisch. Sein süsses Weib (Amanda Peet), das beim Auftragsmorden ständig daneben schießt, ist lustig. Und dass ihr Kerl, seit er nicht mehr selber morden geht, im Bett Platzpatronen verwendet, verspricht allerlei komödiantische Spiegelungen.
Allerdings ist da auch noch ein linkisches Weichei (Matthew Perry), das früher mit der Killer-Braut was hatte und heute mit dessen Ex (Natasha Henstridge) verheiratet ist. Und es wird noch viel komplizierter. Immerhin ist Keine Halben Sachen 2 - Jetzt erst recht eine Fortsetzung, deren ersten Teil kaum jemand gesehen hat. Und der Bösewicht, der jetzt alle umbringen will, wird von Kevin Pollak gespielt, der damals erschossen wurde.
Beim ersten Mal da tat's noch weh, als Keine halben Sachen im Jahr 2000 floppte. Die herrlich alberne Farce um den coolen Killer, der mit dem panischen Trottel Frauen tauschte und die Mafia dezimierte, war wohl zu schräg für die verteilten Fans des einen und des anderen. Trotzdem glaubte das Studio an das Humor-Potential des Mix-Ups aus Slapstick, Kugelhagel, Plot-Twists und ungewöhnlichen Star-Kombinationen. Geldgierige Fortsetzeritis kann es ja nicht gewesen sein, die zu Keine halben Sachen 2 führte. Eher schon Trotz. Und jede Menge fehlendes Urteilsvermögen.
Von Anfang an setzt der für nette Komödien bekannte neue Regisseur Howard Deutch (Pretty in Pink) auf hemmungloses Schmierentheater und einen überkomplizierten Plot. Natasha Henstridge lässt sich vom Vater des Toten aus Teil 1 entführen, um mit ihrem den Vertrottelten nur (sichtlich lustlos) spielenden ehemaligen Mann ein dickes Ding abzuziehen. Matthew Perry rennt dann hysterisch wieder mal vor jede Tür, sucht Hilfe bei Bruce, fährt dabei aber dessen Lieblingshuhn und Cocktail-Partner tot, wird von der völlig uneingeweihten Amanda Peet scheinvernascht, die damit nur ihren Bruce wuschig machen wollte, während Natasha als Geisel irgendwie intrigant dem Sohn des Bösen Avancen macht.
Nach 30 Minuten schon fallen die Lacher im Kino zunehmend gequälter aus, keine Spannung hält die Schenkelklopfer-Szenen noch zusammen, und wenn's am Ende dramatisch werden soll, wartet man nur noch, dass der Scherz endlich nachlässt.
War es nicht Karl Marx, der sagte, man begegne allem immer zwei mal, erst als Tragödie und dann als Farce? Hier ist es umgekehrt. Und das wahre Drama wäre, wenn die Wiederholung wegen ihres Anal-Humors ein kleinerer Flop als das Original würde.

WING
The Whole Ten Yards. USA 2004 R.: Howard Deutch, B.: Mitchel Kapner, D.: Bruce Willis, Matthew Perry, Amanda Peet, Natasha Henstridge, Kevin Pollak

zum ersten Teil