»KEVIN UND PERRY ...TUN ES«

Witze mit Ständer

Teenie-Komödien parodieren zu wollen, ist ein hartes Brot

Einem solchen Film vorzuwerfen, er sei geschmacklos, wäre ebenso leicht wie falsch. Denn genau das ist es, was er sein will, oder um genau zu sein, doppelt geschmacklos. Als Reaktion auf Teene-Komödien im Stile von American Pie versucht sich Kevin & Perry ... tun es an einer parodistischen Reflexion dieser Werke, ohne das Thema "Erster Sex" zu verraten. Dabei muss der Film, den Regeln einer Parodie entsprechend, die Kotzgrenze der Gags weiter nach außen schieben. So wie man ein Feuer in der Steppe mit einem Gegenfeuer bekämpft, soll es den kalkuliert plumpen Witzen der Vorlagen mit noch plumperen an den Kragen gehen, damit deren Charaktere vorführender Gestus entlarvt wird.
Und das geht dann so: Weil man der Grundkonstellation offensichtlich doch noch nicht genug vertraut, nimmt man zwecks besserer Vermarktbarkeit zwei Figuren einer erfolgreichen britischen Comedy-Serie ("Harry Enfield and Chums"), nämlich die titelgebenden Kevin und Perry. Diese beiden werden dann durch eine Reihe von Szenen gejagt, die jeweils einen oder mehre Gags auf ihre Kosten beinhalten. Als running gag kristallisiert sich heraus - und hier wird nicht zu viel verraten, da dies bereits sehr früh klar wird - , dass die Helden sofort eine gigantische Erektion bekommen, sobald eine Frau in der Nähe ist. Das passiert dummerweise so oft, dass es doch recht schnell langweilig wird. Wirklich Originelles haben sich die Macher nicht einfallen lassen. Es werden per Ständer zum Beispiel Tische oder Personen angehoben. Wer darüber auch noch beim zweitenmal lachen kann, der ist in diesem Film sicher richtig aufgehoben, alle anderen sollten vorsichtig sein.
Durch die dramaturgische Konstruktion bedingt, verschwindet die Parodie fast vollkommen in der Figurenkonstellation, da die Geschmacklosigkeiten nicht als solche erkennbar sein können, wo die Vorlagen schon mit genügend aufwarten. Lediglich Rhys Ifans gibt die routinierte Karikatur eines Djs mit schön überzeichneter Arroganz und Selbstverliebtheit, was zu ein paar gelungenen Szenen führt. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es durchaus Einfälle im Drehbuch gibt, bei denen man herzhaft lachen kann. So zum Beispiel die Schlusseinstellung, die einen Kommentar zum Kopulations-Klischee Iibizas gibt. Ansonsten ist der Versuch, die Teenie-Komödien mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen, gescheitert.

Stefan Dabrock