KISS & KILL

Totes Rennen

Eine Ehe-Komödie mit mehr Leichen als Lachern

Ashton Kutcher hat einen Oberkörper zum Verlieben und ein Mienenspiel zum Umbesetzen. Als Katherine Heigl ihn im Hotelfahrstuhl in Nizza trifft, muss er deshalb nur eine Badehose anhaben, um die kommende Affäre wenigstens halbwegs glaubwürdig zu machen. Und während das komische Fräuleinwunder sich hektisch in ein enges Kleid für den bald folgenden Aufriss zwängt, legt Kutcher eine Bombe auf irgend ein Boot. Der Abend endet mit einem romantischen Highlight: Der Herr schneidet die Dame galant aus ihrem Kleid, sie sinkt ermattet und bezecht zu Bett, er gesteht ihr, ein Auftragskiller zu sein und bürgerlich werden zu wollen, sie aber ist schon eingeschlafen. Was für eine Pointe.

Drei Jahre später sind beide verheiratet und leben ein amerikanisches Vorstadtleben mit grießgrämigem Brautvater (Tom Selleck), dauerbeschwipster Brautmutter (Catherine O'Hara) und diversen lästigen Nachbarn. Bis plötzlich der alte Chef des umgesattelten Ex-Killers auftaucht und sich ein Nachbar nach dem anderen als geheimer Auftragskiller entpuppt und auf Ashton Kutcher schießt. Viel Gerenne und Geschreie folgt, das Ehepaar entdeckt ganz neue Seiten an sich, ja es ist sogar ein bisschen aufregend, einen Schwangerschaftstest und ein Feuergefecht gleichzeitig zu absolvieren. Es ist nur nicht besonders lustig.

Das liegt gar nicht mal an der fehlenden Chemie zwischen Heigl und Kutcher, sondern eher an der halbherzigen Modernisierung eines Plots, der besser zu Stanley Donen und den 60ern gepasst hätte. Regisseur Robert Luketic wusste das wohl, immerhin brachte er Anspielungen auf Charade und Cary Grant darin unter.

Es hat immer noch Potential, Bürgerstöchter in einen Strudel voller Doppel-Leben zu reisen, aber dann sollte zumindest Mammis Dauerdrink sich auch als alkoholfreier Fake herausstellen. Es ist einfach Oldschool, blonde Frauen im Kugelhagel kreischen zu lassen, erst recht, wenn sie kurz drauf schon eine Glock bedrohlich halten können. Es ist umgekehrt zu heutig, das halbe Stadtviertel rettend auszurotten, ohne wenigstens einen Hauch von Begründung für den bösen Masterplan zu liefern. Oder soll es eine Satire sein, dass das Mädchen am Ende herausfindet, im Grunde ihren Vater geheiratet zu haben?

Wing

Killers. USA 2010 R: Robert Luketic B: Bob DeRosa, Ted Griffin K: Russell Carpenter D: Katherine Heigl, Ashton Kutcher, Catherine O'Hara, Tom Selleck