LADYKILLERS


Killing Jokes

50er Jahre-Adaption auf Abwegen

Professor Goldthwait Higginson Dorr (Tom Hanks) plant Großes: Er will den Tresor eines Kasinos knacken. Alleine wird ihm das nicht gelingen, deshalb versammelt er per Annonce vier Komplizen um sich, mit denen er sich im Keller der schrulligen Witwe Mrs. Munson einquartiert. Unter dem Vorwand, dort der Kammermusik zu frönen, graben Dorr, Garth Pancake, der General und Lump den Tunnel zum unterirdischen Kasinotresor. Gawain, der fünfte im Bunde, fungiert währenddessen als Geheimwaffe am Tatort; er hat einen Putz-Job im Kasino ergattert und lotst die anderen zur Schatzkammer. Kurz vorm Ziel verrät ein Sprengunfall den ausgeklügelten Plan, die Vermieterin wird skeptisch und will zur Polizei. Um das zu verhindern, trachtet die Gangstertruppe der Oma jetzt nach dem Leben.
Fans der Coen-Brüder wird schon der Trailer irritiert haben. War's das jetzt? Wird's noch lustig? Muss ja ... oder? Dann sieht man den Film und hofft, dass das nur Startschwierigkeiten sind. Nach spätestens 10 Minuten folgt die Ernüchterung. Können zwei Brüder, die mit The Big Lebowski oder O Brother, where art thou? wirklich komische Filme gedreht haben, mit ihrem ersten Remake (das Original stammt aus dem Jahr 1955) so danebenliegen?
Schon der letzte Coen-Film Ein (un)möglicher Härtefall, in dem George Clooney und Catherine Zeta-Jones sich verknallen, bewegte sich nah an der Grenze zum Albernen. In Ladykillers hat man jetzt noch einen draufgesetzt, so dass schon der Vollidiot in der Reihe hinter mir blöd kichert, und das ist kein gutes Zeichen. Tom Hanks wirkt als geschwollen faselnder Prof im Tom-Sawyer-Kostüm nur lächerlich, der Bart steht ihm so gut wie seinen Witzen. Auch Irma P. Hall kann als Mrs. Munson der konservativen Südstaaten-Oma nichts Originelles abgewinnen, während Dorrs Komplizen mit überstrapaziertem Gangstervokabular und bräsiger Dümmlichkeit gepflegte Langeweile verbreiten.
Joel und Ethan Coen habe wohl beschlossen, die Sache diesmal massenkompatibel zu machen und auf ein eher bescheidenes Humorverständnis zu setzen. Den ganzen Film über blinkt sozusagen ein imaginäres "Sie können ihr Gehirn jetzt ausschalten!" auf der Leinwand. Jetzt noch kurz den früheren Coen-Filmen eine stille Träne nachweinen und dann schnell raus aus dem Kinosaal.

Michaela Sommer
USA 2004. R+B: Joel & Ethan Coen. K: Roger Deakins. D: Tom Hanks, Irma P. Hall, Marlon Wayans, J.K. Simmons