»LAND GIRLS / BROMBEERZEIT«

Gut geölt

Ein Feel Good-Movie für die reifere Generation

Fern am Horizont glüht nachts der Himmel, wenn die deutschen Bomber des Zweiten Weltkrieges die britische Hafenstadt Southhampton in Schutt und Asche legen. Stella, Ag und Prue sind weit ab vom Kriegsgeschehen bei einem Farmer in Südengland untergebracht. Sie sollen als Mitglieder der "Women's Land Army"" in der Landwirtschaft ihre vaterländischen Pflichten erfüllen, um die Männer an der Front mit Nahrung zu versorgen. Mit schmucken Knickerbocker-Uniformen misten die jungen Frauen aus der Stadt die Ställe aus, melken die Kühe, pflügen die Äcker. Ihr größtes Interesse in dieser männerknappen Zeit gilt jedoch dem Farmerssohn Joe (Steven Mackintosh) - ein etwas einfältiger Kerl, der vergeblich davon träumt, Flieger zu werden.
Friseuse Prue (Anna Friel) vernascht ihn alsbald im Heu, die etwas weltfremde Cambridge-Studentin Ag (Rache Weisz) engagiert den Burschen pragmatisch zur eigenen Entjungferung. Nur die mit einem adretten Marineoffizier verlobte Stella (Catherine McCormack) bleibt auf Distanz. Um so heftiger entbrennt schließlich die Leidenschaft zwischen den beiden. Aber - wir ahnen es - die Wirren des Krieges stellen sich dem Liebesglück in den Weg. Die Herzen schmerzen, und eine geradezu unsägliche Schlußwendung wird den Protest von allen aufrechten Romantikern auf sich ziehen.
Basierend auf einem Bestsellerroman von Angela Huth erzählt David Leland kein typisches Kriegsdrama. Kriegsbilder würden auch zu sehr das gediegene ästhetische Konzept durcheinander bringen. Die südenglische Landschaft hügelt sanft vor sich hin, Bächlein plätschern kristallklar durch grüne Wiesen. Dekorativ stochern die Damen in Schlamm und Mist herum. Das Schwarze unter den Fingernägeln des Bauern korrespondiert mit der Inneneinrichtung der Wohnstube. Gut geölt nimmt die Geschichte ihren vorhersehbaren Verlauf. Aufgelockert durch feinsinnige, humorvolle Dialoge greifen die Episoden sanft ineinander und summieren sich schließlich zu einer abendfüllenden Belanglosigkeit

Martin Schwickert