LEBANON

Soldaten in der Blechbüchse

Ein vorwiegend gut gemeintes Kriegsdrama

Ein Film, der komplett in einem Panzer spielt und uns nur das Zielfernrohr des Bordschützen als Kontakt zur Außenwelt anbietet: Da muss man aufpassen, dass die beabsichtigte Klaustrophobie nicht in Langeweile umschlägt. Leider hat Regisseur und Drehbuchautor Samuel Maoz nicht mehr anzubieten als die übliche Phrase "nach einer wahren Begebenheit"; der Film soll wohl seine eigenen Erlebnisse am ersten Kriegstag beschreiben.

Der Film besteht aus schwitzenden, verängstigten Panzer-Soldaten, die sich mit ihrem Kommandanten nicht mal darauf einigen können, wer jetzt mit Wacheschieben dran ist. Es gibt die immer gleichen Nahaufnahmen: zitternde Hände, Schweißtropfen, weit aufgerissene Augen - "Das Boot", nur eben über Wasser. Lebanon spielt während des ersten Libanon-Krieges Anfang der 80er, aber weil er wohl einfach exemplarisch was über den Krieg sagen will, erklärt er die Hintergründe nicht. Stattdessen spielt sich die "wahre Begebenheit" ausgesprochen berechenbar ab: Erst wird zu spät geschossen, dann zu früh, schließlich irrt eine auf den Tod verängstigte nackte Frau durch die Trümmer ihrer Stadt, während breit grinsende Falangisten einen syrischen Soldaten mit Folter bedrohen. Nein, Krieg ist nicht schön und sieht auch meistens nicht gut aus.

Die dramaturgischen wie die künstlerischen Mittel sind dürftig, die Geschichte ist jederzeit berechenbar. Die Optik - innen grün-schwarz, nach außen immer durch das wackelnde Fadenkreuz des Geschützes gesehen - tut ihr übriges, um trotz des interessanten Erzählgegenstandes Langeweile aufkommen zu lassen. Lebanon ist vor allem gut gemeint, leider hat man keine Ahnung, was er eigentlich meint.

Thomas Friedrich

IS/F/LEB/D 2009 R & B: Samuel Maoz K: Giora Bejach D: Reymond Amsalem, Ashraf Barhom, Oshri Cohen