DIE LEGENDE VON AANG (3D)

Kung Fu Kid

M. Night Shyamalan verhampelt ein Elementar-Märchen

Es war einmal eine Zeichentrick-Serie im Kinderprogramm. Aber weil M. Night Shyamalan seinen 7-jährigen Sohn nicht vor dem Fernseher alleine lassen wollte, lernte er Avatar: Herr der Elemente kennen. Und wollte gleich einen Realfilm aus dem Konzept machen, das Kung Fu, Haiku, Elementarmagie, Fantasy-Tiere, fiese Schurken, reisende Kinder und zweifelnde Jugendliche verband.

Erstaunlicherweise kriegte er dafür den Kameramann von Herr der Ringe, die Effektmaschinen von Industrial Light and Magic - und Prügel von den meisten Kritikern. Für die einen stopfte er zu viel mythologisches Durcheinander in den Film. Anderen fehlt der zuweilen etwas verspielte Humor der Serie, ein ordentlicher Auftritt für den fliegenden Biber-Bison oder eine Lieblingsepisode aus dem Stoff der ersten Staffel. Alles richtig.

Aber immerhin lässt Shyamalan die besten Charaktere auf der dunklen Seite, darunter eine Art Anakin Skywalker als Hamlet, und die Heldentaten bei einer Gruppe Kinder, die trotz mythischer Reden noch etwas vom Ungestüm etwa des jungen Harry Potter haben. Der Avatar fliegt sogar eine Art Besen, wenn er nicht gerade Kung Fu-Katas übt, um Wasser und Erde zu beschwören. Die übrigen Elemente kommen wohl in den Fortsetzungen dran.

Den sprichwörtlichen Shyamalan-Moment gibt es nicht, und doch erkennt man so etwas wie eine Handschrift des Regisseurs. Am deutlichsten noch gegen Ende, wenn das vollmechanisierte Heer der Feuer-Nation mit großen Dampfschiffen gegen die Eisfestung des nördlichen Wasservolks fährt. Da wandern bleiche Naturanbeter friedlich durch ihre glitzernde Burg und betrachten verwundert den Regen aus Ascheflocken, der plötzlich aus dem Himmel fällt. Aus den Schornsteinen der kommenden, feindlichen Zivilisation. Durchaus beeindruckend. Aber deswegen hätte man die Legende doch nicht gleich auf 3D aufblasen müssen.

Wing

The Last Airbender. USA 2010 R + B: M. Night Shyamalan K: Andrew Lesnie D: Noah Ringer, Dev Patel, Nicola Peltz, Jackson Rathbone