»FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS«

Welt im Rausch

Terry Gilliam, Johnny Depp und der verrückteste Journalist der späten 60er

Dr. Hunter S. Thompson ist der Erfinder des "Gonzo"-Journalismus. Der zeichnet sich aus durch Überhöhungen, Sarkasmen und Flüche. Der Gonzo-Autor stellt sich selbst in den Vordergrund. Durch Verzerrung und Übertreibung soll der eigene Standpunkt verdeutlicht werden.Raoul Duke, Thompsons alter ego, bekommt den Auftrag, über ein Offroad-Rennen in Las Vegas zu berichten. Er nimmt seinen Rechtsanwalt Dr. Gonzo mit, füllt den Kofferraum mit halluzinogenen Mitteln und fährt los.Wo auch immer Duke und Gonzo hinkommen, hinterlassen sie ein Trümmerfeld, der American Dream ist hinterher nicht wiederzuerkennen.
Das Problem des Films hat Johnny Depp erkannt, der im Presseheft so zitiert wird: "Einige werden in Duke und Gonzo vielleicht nur zwei Spinner sehen, die sich mit Drogen aller Art vollstopfen. Aber sie machen das nicht zur Entspannung, sondern aus einem ehrlichen Bedürfnis heraus." Tatsächlich wäre es eine mögliche Anschauung, Thompson/Duke als Spinner zu sehen und die Intelligenz seiner Äußerungen in Frage zu stellen.
Regisseur Terry Gilliam lädt den Zuschauer dazu ein, eben nicht alles zu hinterfragen und den Gedankenspielen einfach zu folgen, mit einer frischen, schnellen, auf Effekte angelegten Inszenierung. Johnny Depp mit Halbglatze und Benico Del Toro als Gonzo agieren schließlich mit solcher Spielfreude in ihren Rollen, daß es dem Zuschauer kaum möglich ist, von ihnen nicht mitgerissen zu werden.

Carsten Tritt