LOL

Nachgespielt

Das solide Remake einer französischen Komödie

Lisa Azuelos' LOL war einer der wenigen europäischen Filme, der im Genre der Teeangerkomödie der US-Dominanz die Stirn geboten hat und sich mit Sophie Marceau und Christa Theret in den Hauptrollen in das Beziehungschaos einer allein erziehenden Mutter und deren pubertierender Tochter stürzte. Generationsübergreifend wurden hier die Parallelen zwischen jugendlichen Gefühlsturbulenzen und weiblicher Midlife-Crisis äußerst unterhaltsam vorgeführt.

Wenn Hollywood erkennt, dass es nicht besser als die ausländische Konkurrenz sein kann, kauft es sie einfach auf. Und so hat die amerikanische Produktionsfirma für ein US-Remake von LOL nicht nur das Drehbuch erworben, sondern gleich auch die französische Regisseurin mit unter Vertrag genommen. Statt Sophie Marceau spielt nun Demi Moore die kriselnde Übermutter und Hannah Montana-Star Miley Cyrus die liebeskummergeplagte Teenagerin.

Anders als ihre Hauptfigur ist Cyrus keine Sechzehnjährige mehr, sondern mit Anfang Zwanzig eine junge Erwachsene - ein Überalterungsphänomen, durch das fast alle amerikanischen High-School-Komödien ihre Authentizität einbüßen. Darüber hinaus sind die Anpassung der französischen Geschichte an die US-Kultur moderat gelöst und der Plot weitgehend unbeschadet geblieben.

Vollkommen überzeugend spielt Demi Moore die geschiedene Mittvierzigerin, die sich nicht von ihrem Ex lösen kann und durch das aufblühende Liebesleben ihrer Tochter grundlegend verängstigt wird. Der Schwerpunkt des Filmes liegt jedoch deutlich auf seinem junge Star, aber Miley Cyrus wirkt ein wenig zu lieb für die geplagte Tochter, die sich nicht nur vom Protektionismus der Mutter lösen muss, sondern dass sie sich in ihren bester Freund Kyle (Douglas Booth) zu verlieben beginnt.

Der Schmachtfaktor in diesem Teil der Geschichte wurde deutlich erhöht und der lakonische Unterton des Originals heruntergedrosselt. Ähnliches gilt auch für die Mutter-Tochter-Beziehung, die durch die ritualisierten "Ich hab' dich lieb"-Bekenntnisse nicht wirklich glaubhaft in die Krise geraten will.

Martin Schwickert

USA 2012 R: Lisa Azuelos B: Lisa Azuelos, Karim Aïnouz K: Kieran McGuigan D: Demi Moore, Miley Cyrus, Douglas Booth