Lola gegen den Rest der Welt

Phantomschmerz

Liebesleid nach Beziehungsende - immer ein beliebtes Komödienthema

Kurz vor der Hochzeit kriegt Lolas Verlobter Luke kalte Füße und verlässt sie. Lola heult erstmal Rotz und Wasser, vögelt mit seltsamen Ersatzmännern herum (darunter ihrem ehemals "bestem Freund", der leider auch Lukes "bester Freund" ist), holt sich Ratschläge bei Mama und der Freundin (Zoe Lister Jones, die auch am Drehbuch mitschrieb). Das alles ergibt drollige Situationen, manchmal witzige Dialoge, schöne Aufnahmen von New York, weniger schöne Aufnahmen von den Menschen, die darin leben (ästhetisch orientiert sich der Film eher an der HBO-Serie Girls als an Woody Allen), und wir alle wissen, wie es ausgehen wird und dass Lola (seltsam schwach: Greta Gerwig) gefestigt aus dieser Episode herauskommen wird.

Wer das als Story im Kino noch nicht gesehen hat, muss um die Lichtspieltheater der Welt in den letzten 40 Jahren einen großen Bogen gemacht haben. Daryl Weins Version ist dabei nicht wirklich schlecht oder langweilig, sie ist nur so vollkommen überraschungsfrei, dass man sich nach den Originalen zurücksehnt und sich daran zu erinnern versucht, wann die Idee "mein Freund pennt mit meiner besten Freundin" zum letzten Mal als "originell" durchging.

Einzig überraschen kann Joel Kinnaman als Luke, den wir als pennerhaften indolenten Assistenten aus der Serie The Killing kennen und der hier den unentschlossenen, aber irgendwie süß ratlosen Beziehungspartner mit Altarängsten spielt. Auch nett: Bill Pullman und Debra Winger als Lolas leicht verrücktes Hippie-Elternpaar. Für die beiden hätte man sich ein paar Szenen mehr gewünscht

Victor Lachner

Lola versus USA 2012 R: Daryl Wein B: Daryl Wein, Zoe Lister Jones K: Jakob Ihre D: Greta Gerwig, Joel Kinnaman, Zoe Lister Jones, Hamish Linklater