»LOST IN SPACE«

Familie Robinson fliegt weg

Und Gary Oldman ist schon wieder der Böse

Dieser Film ist gar nicht so schlecht. Zwar basiert Lost in Space auf einer US-Fernsehserie aus alten Tagen, die eh kein Schwein mehr kennt, die Geschichte ist äußerst banal und vorhersehbar, die Darsteller spielen, was sie schon immer spielten (besonders Mr. Gary Oldman scheint sich vom Image des durchgedrehten Bösewichts nicht trennen zu können, so erinnert sein Part stark an Das fünfte Element ), aber nichtsdestotrotz sind die computeranimierten Szenen gar nicht mal übel, die Charaktere symphatisch, die Längen schnell vergessen und der Kinoabend ist nicht unbedingt verschwendet.
Wir werden mit einer Art Familie Robinson im Weltall konfrontiert. Deren patriarchalisches Oberhaupt, ein superschlauer Wissenschaftler, will mit seiner Sippe der untergehenden Erde entrinnen (gewohnt platter Öko-Draufhammer, sie muß wegen ihrer kaputten Ozonschicht irgendwann abdanken) und dabei in neue Galaxien vorstoßen, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat... ups falscher Kanal. Auf jeden Fall glückt der Start des Professors mit seiner hinreißenden Frau (der Quell ewiger Jugend und Schönheit: Mimi Rogers), seiner noch bezaubernderen Tochter (immer umwittert von einem Hauch Mystik, Agent Coppers Freundin und rollschuhfahrender Pornostar Heather Graham), seiner ständig von Nullbockstimmung geplagten und ewig nur tagebuchschreibenden jüngeren Tochter, seinem genialen Sohn, den er allerdings nie beachtet, einem eingesprungenen Hardcore-Kampfpiloten, der lieber feindliche Kampfbomber oder die ältere Tochter des Professors plattmachen würde, als Babysitter zu spielen, und der verräterische Oldman, der eigentlich nur das Schiff sabotieren wollte, durch einen Doppelverrat seines Auftraggebers allerdings an Bord geblieben ist.
Genausolang wie dieser Satz ist dann die Entwicklung an Bord, bis endlich Action kommt. Nachdem die Crew sich durch einen Superblast durchs Cybertor vor der Anziehungskraft der Sonne retten mußte (da das Schiff sabotiert war) verliert sie sich im Zeit-Raum-Kontinuum und trifft auf das Schiff, das eigentlich vor Jahren losgeschickt wurde, um sie zu suchen. Von nun an wird richtig Dampf gemacht, miese Killerspinnen jagen die lieben Jungs und Mädchen, und ein angeblicher Verräter entpuppt sich als Freund, dann allerdings wieder als Verräter usw.
Neben der fetzigen Musik profitiert der Film vom grassierenden Trash-Revival und zwei, drei Witzen unter der Gürtellinie. Beim Wiederkauen der kultigen bis miesen TV-Sendung frage ich mich, wann die Kinoversion vom wirklich coolen Time Tunnel kommt oder wieso nicht Starsky und Hutch ausgegraben werden.

Nikolaj Nikitin