LUKS GLÜCK

Komisch für Anfänger

Türken können nicht mit Geld umgehen

Was macht der Elefant im Spiegel? Ein Sinnbild. Ganz am Ende fällt es uns ein, wenn die sonst eher kalauernde Tragödie endlich mal ein schönes Bild zum Thema findet, das weiter vorne eine Wahrsagerin aus dem Kaffeesatz las. Zwei Wege gebe es zum Glück, und dazwischen einen Elefanten. Luks Glück versucht, irgendwie beide Wege zugleich zu gehen: Klamotte und Katharsis, Gag und Gefühl.

Luk, Deutschtürke, ist offensichtlich ein Trottel. Er hat kein Glück bei den Frauen, leichten Ärger mit seinem deutschen Freund und neuerdings immer diese Stimme vom Gewinnberater im Kopf: "Sagen Sie niemandem, dass Sie jetzt reich sind!" Natürlich hält der sich nicht daran, wie auch der Rest der Familie, die als Tipp-Gemeinschaft das große Los zog und jetzt in angeblicher Familieneintracht die Pläne der Eltern verwirklicht, Kapadokiens Familie Hilton zu werden.

Luk hat andere Pläne, und der größte Teil des Film geht dabei drauf, es irgendwie witzig zu finden, wie ein naiver Träumer seiner Angebeteten einen professionell gemachten Videoclip für ihre Singstimme schenken will, und zugleich das Unternehmen als gehorsamer Sohn hinter einer Hotelankaufs-Besichtigungsreise in die Türkei verstecken muss.

Kompliziert wird die Lage dadurch, dass es noch keine Musik gibt, dass die teuren Tänzer plötzlich absagen und auch sonst alles passiert, was bei einem Show-Anfänger schief gehen kann. Auf der Erwachsenenseite hagelt es auch Pech bis zur Trennung, und als alle geschlagen zurück nach Hause, nach Berlin kommen, haben sie von Höhen und Tiefen genug gelernt, um erstmal einfach weiter zu leben.

Dann kommt das Schlussbild und das überwältigende Gefühl, dass irgendetwas auf dem Weg von der Idee zum fertigen "Kleinen Fernsehspiel" gewaltig schief gegangen ist. Luks Glück ist nicht lustig, Luk ist viel zu blöd, um als Opfer Mitleid zu erregen, aber leider auch zu wenig spinnert, um völlig abgehoben irgendwo in Ionien noch aus der größten Pleite etwas Schönes machen zu können. Man sieht noch die Ansätze im Kaffeesatz, aber woher kommt bloß dieser Elefant?

Wing

D 2010. R + B: Ayse Polat K: Parick Orth D: René Vazin, Aylin Tezel, Kida Khodr Ramadan, Sumru Yavrucuk