THE MACHINIST


Der dünne Mann

Ein Rätselspiel mit Innenwelten

The Machinist hat einen sehr dünnen Helden (Christian Bale hat sich 30 Kilo runtergehungert) in einer dünnen Geschichte. Der Mann kann nicht schlafen, findet seltsame post-it-Notizen an seinem Kühlschrank und hat auch sonst offenbar Schwierigkeiten mit der Wirklichkeit. Ein dicker böser Mann verfolgt ihn. Eine nette Hure möchte ihm helfen, weiss aber nicht, wobei. Das geht dem Zuschauer ähnlich. Nach zwei Dritteln des Films und vielen ziemlich dunklen, meist grünstichigen Bildern, geht der Held zur Polizei und möchte jemanden anzeigen. Da erfährt er, dass er selbst wegen eines Verbrechens gesucht wird. Regisseur Brad Anderson und Autor Scott Korsar spielen mit den Mechanismen des "false telling", der verdrehten Geschichte in einer verdrehten Wirklichkeit. Das Ende kommt überraschend und ist katholisch - bekenne deine Sünden und dir wird vergeben. Zudem kommt die finale Lösung einfach über den Helden, ohne dass die Geschichte irgendwie sinnvoll dorthin geführt hätte. Die Idee, man brauche nur genug Bilder wie David Lynch zu drehen, um einen spannenden Film zu erhalten, ging schon bei Lynch oft genug nicht auf. Hier auch nicht.
Scott Korsar erzählt, er sei an einer Fabrik vorbeigegangen und habe Männer arbeiten sehen. "Ich fragte mich: Haben Maschinisten existenzielle Krisen?" - manche Fragen lassen sich mit einem Kurzfilm beantworten. Möglichst einem sehr kurzen.

Thomas Friedrich
SP 2004. R: Brad Anderson. B: Scot Korsar. K: Xavi Giménez. D: Christian Bale, Jennifer Jason Leigh, Michael Ironside.