MAN OF THE HOUSE

Cop im Hühnerstall
Tommy Lee Jones ist im falschen Film

Tommy Lee Jones, hartgesottener Veteran von Actionfilmen wie Auf der Flucht, Science Fiction-Komödien wie Men in Black und frischgebackener Gewinner des Darstellerpreises in Cannes, scheint entweder in großen finanziellen Nöten zu sein oder unter einem akuten Anfall von Geschmacksverirrung zu leiden; anders kann man sich seine Mitwirkung an Man of the House eigentlich nicht erklären.
Jones spielt Roland Sharp, einen knallharten Texas Ranger, der die Zeugen eines Mordes vor einem gewissenslosen Bösewicht beschützen muss. Da es sich bei besagten Zeugen um ein Grüppchen von Cheerleadern handelt, wird der Undercover-Job für Sharp zu einer Lektion über Pom-Poms, Tampons und ähnliche Requisiten seiner nabelfreien, vollbusigen und gehirntoten Schützlinge.
Man of the House war möglicherweise als Tommy Lee Jones' Antwort auf Sandra Bullocks Miss Undercover-Filme gedacht. Leider entpuppt sich das Zusammenspiel zwischen dem grummeligen Polizisten und seinen leichtbekleideten Hüpfdohlen als Rohrkrepierer erster Güte. Ohne einen Will Smith an seiner Seite wirkt Jones trockener Humor eher deplaziert, während die Charaktere der Cheerleader so unterentwickelt sind, dass man die Darstellerinnen mental nach Körbchengröße ordnen muss, um sie überhaupt auseinanderhalten zu können. Auch was Spannung und Action angeht, bleibt Man of the House Welten hinter dem gesunden Mindestmaß für eine Actionkomödie zurück: bis auf zwei ökonomisch auf Anfang und Ende des Films verteilte Schießereien sieht man eigentlich nicht viel von dem Kriminalfall, der offensichtlich nur dazu gedacht war, Jones' Charakter in die Cheerleader-WG zu transportieren.
Dank seiner routiniert-lieblosen Inszenierung, dem überschrittenen Verfallsdatum seiner Gags und dem Fehlen jeglicher Dramaturgie stellt der Film einen Schandfleck auf der Filmografie aller Beteiligten dar. Für Tommy Lee Jones möchte man nur hoffen, dass er sich diesen Ausrutscher fürstlich hat bezahlen lassen.

Karsten Kastelan
USA 2005. R: Stephen Herek. B: John McLaughlin, Scott Lobdell. K: Peter Menzies jr., D:Tommy Lee Jones, Christina Milian, Paula GarcésCedric the Entertainer, Anne Archer, Brian Van Holt.