MEN IN BLACK II

Mehr Licht

Die Männer in Schwarz sind zurück.

Tommy Lee Jones und Will Smith holen wieder ihre Anzüge aus dem Schrank, setzen die Sonnenbrillen auf und brausen als Agent Kay und Jay in fetten Flitzern durch Manhattan. Men In Black II - Autos, Aliens, Automatik-Waffen. Wer will das?
Angesichts von 587 Millionen Dollar Einspielsumme des ersten Teils sind solche Fragen pure Blasphemie. Der Cash-Flow fegt über jede inhaltliche Kohärenz hinweg. Bekanntlich wurde Kay (Jones) am Ende des vorangegangenen Teils mit Hilfe einer Art blitz-leuchtenden Taschenlampe von jeglichem Geheimwissen bereinigt. Er glaubt nun, er sei seit jeher braver Postbeamter auf dem flachen Land. Doch gerade sein verschüttetes Wissen benötigt Jay (Smith) um die Menschheit zu retten.
Eine femme fatale mit unzähligen Tentakeln (Lara Flynn Boyle) wirbelt nämlich gerade das Mächteverhältnis der Galaxie mächtig durcheinander. Serleena ist auf der Suche nach einem ultra-machtverleihendem Licht, das auf der Erde versteckt sein soll. Nur einer weiß, wo es zu finden ist: Kay. Die sarkastische Alien-Hexe nimmt die ganze Sondereinheit als Geisel und setzt fiese Aliens auf die Fährte der zwei Super-Fahnder an.
Jay versucht derweil das sozusagen doppelt versiegelte Gehirn von Kay zu knacken. Denn der hat nur ein zerrissenes Foto als Gedächtnisstütze. Eine hübsche Pizza-Bäckerin hilft dem Duo bei der Jagd gegen die Zeit und fungiert nebenbei als Love Interest von Jay. Bis alle Stränge sich am Ende zum galaktischen Lichtermeer vereinigt haben, setzen schon mal die Hebel der Logik aus - aber langweilig wirds nie.
Barry Sonnenfeld inszeniert das Sci-Fi-pektakel als Nonstop-Comedy, eine Mischung aus Stirb langsam und Police Academy . Im Spannungsfeld von Alien-Jagd und Menschrettung bleibt immer Platz für einen kleinen Gag am Rande. Das reicht zum gelungenen Schmunzeln, selten für einen echten Schenkelklopfer. Wie im ersten Teil stehlen die ulkigen Außerirdischen den beiden Hauptdarstellern die Show. Die Würmer in ihrem cool designten Appartment oder das versteckte Volk in einem Schliessfach der Grand Central Station gehören zu den Highlights.
Der Originalitäts-Bonus ist allerdings aufgrund des ersten Teils ordentlich aufgebraucht. Auch verblassen die Herren in Schwarz nach dem sehr charakter-geprägten Spiderman zu lustigen Abziehbildern. Nach rastloser Hatz bleiben am Ende einsame Helden, eine aufgeblasene Story und 85 Minuten Heiterkeit. Nicht mehr und nicht weniger.

Ulf Lippitz

USA 2002, R: Barry Sonnenfeld, B: Robert Gordon, Barry Fanaro, K: Greg Gardiner, D: Will Smith, Tommy Lee Jones, Lara Flynn Boyle, Rosario Dawson, Johnny Knoxville