MISS UNDERCOVER 2

Müder Remix
Sandra Bullock wird wieder albern

Als Miss Undercover vor 5 Jahren in unsere Kinos kam, war die allgemeine Erwartungshaltung ausgesprochen verhalten, schließlich hatte Sandra Bullock zu dem Zeitpunkt in so vielen lausigen Komödien mitgespielt, dass man geneigt war, ihnen ein eigenes Genre einzuräumen. Überraschenderweise überzeugte der Film um die harte FBI-Agentin Gracie Hart, die sich für Undercover-Ermittlungen unter die schärpentragenden Schnepfen einer Miss-Wahl mischen muss - was Hollywood wiederum veranlasste, einen zweiten Teil in Auftrag zu geben.
Miss Undercover 2 beginnt annehmbar genug: die für Undercover-Arbeit inzwischen zu bekannte Gracie Hart, nimmt einen PR-Gig als "Gesicht des FBI" an und muss deshalb ein weiteres Make-Over über sich ergehen lassen, das uns dieses Mal allerdings vorenthalten wird. Als zwei ihrer Freunde aus Misswahl-Zeiten gekidnappt werden, reaktiviert die inzwischen in Sachen Make-up und Prada geschulte Agentin ihre ursprünglichen Instinkte und macht sich erneut auf, die Bösewichter zu stellen.
In diesem Konstrukt liegt leider auch das Hauptproblem des Films: während es noch Spaß machte, der schnodderigen Agentin Hart dabei zuzusehen, wie sie sich möglichst weiblich und unauffällig hirnlos unter die Beauty-Queens mischt, muss man nun lustlos zusehen, wie ein Modepüppchen auf Gangsterjagd geht - eine klare Umkehrung des Erfolgsrezepts, die klar an Bullocks Appeal als "Mädchen von nebenan" vorbeigeht. Zwar hält sich die Schauspielerin wacker, unterm Strich passt sie genauso wenig in die neu definierte Rolle, wie in die ihr zugeteilte grelle Designergarderobe.
Miss Undercover 2 entpuppt sich als angestaubte Mischung aus Schwulenwitzen, ermüdend lahmen Actionsequenzen und aufgewärmten Gags aus Teil 1. Das Genre "lausige Sandra Bullock Komödie" hat Zuwachs bekommen.

Karsten Kastelan
USA 2005. Regie: John Pasquin. Mit Sandra Bullock, Regina King, Enrique Murciano, William Shatner, Ernie Hudson, Heather Burns, Treat Williams.