MY BLOODY VALENTINE

Killen in 3D

Jetzt wird auch noch der Horrorfilm plastisch

Neben CGI-Trickfilmen gibt es wohl kaum ein Genre, das derart perfekt zur aktuellen 3D-Welle passt wie das Horrorkino. Die obligatorischen Schockeffekte lassen sich durch die plastische Optik vortrefflich verstärken. My Bloody Valentine macht nur den Anfang. An Blut wird dabei nicht gespart, dafür lässt das Drehbuch arg zu wünschen übrig.

Vor zehn Jahren erschütterte ein schweres Grubenunglück das beschauliche US-Vorstädtchen Harmony. Nur ein Arbeiter konnte damals die gewaltige Explosion überleben. Trotzdem blieb auch er nicht unbeschadet. Frisch aus dem Koma erwacht, lief Harry Warden ausgerechnet am romantischen Valentinstag mit seiner Spitzhacke Amok. Anschließend wurde es schlagartig still um den Killer. Erst jetzt treibt der mittlerweile tot geglaubte Grubenarbeiter wieder sein Unwesen. Die Frage ist nur, ob Harry tatsächlich derart lange im Untergrund verharrte oder ob er pünktlich zum zehnten Jahrestag seines blutigen Massakers einen ebenso gestörten Nachahmer gefunden hat?

Die kanadische Low-Budget-Produktion sorgte vor beinahe drei Jahrzehnten für Angst und Schrecken. Im Windschatten von Halloween und ähnlichen Kassenknüllern der ersten Slasher-Welle, avancierte der Streifen zum Geheimtipp unter Horrorfans. Das US-Remake My Bloody Valentine orientiert sich dicht an dem Filmschocker von 1981, kümmert sich allerdings vornehmlich um seine erstaunlichen 3D-Effekte. Dabei wird einem armen Opfer schon mal hinterrücks das Auge aus dem Schädel in Richtung Kinosaal geschlagen.

Über die mit Nachwuchsdarstellern besetzten Hauptfiguren erfährt der Zuschauer hingegen ebenso wenig, wie über die wahren Motive des erbarmungslosen Serienmörders.

Der Killer killt, weil er ein Killer ist. Das ist die schlichte Logik, die hinter diesem Film steckt. Der Mann mit der Spitzhacke taucht unvermittelt auf und drischt unbarmherzig auf seine Opfer ein. Niemand ist vor ihm sicher. Weder nackte Blondinen noch krawallige Fernfahrer haben eine Chance. Auch auf sympathische Dorfschönheiten und rüstige Rentner hat er es abgesehen.

Das wilde Gehacke ist wahrlich nichts für sensible Gemüter. Im Minutentakt fliegen Körperteile umher. Die 3D-Optik wirkt bei all dem wesentlich authentischer als zuletzt in Die Legende von Beowulf oder Die Reise zum Mittelpunkt der Erde . Das mag allerdings auch daran liegen, dass die Umgebung generell realistischer ist. Trotzdem taugt My Bloody Valentine natürlich nicht als Vorzeigeobjekt für die moderne 3D-Technik. Dazu ist der Film viel zu sehr seinem abseitigen Genre verhaftet. Der Streifen ist vielmehr eine Empfehlung für experimentierfreudige Splatterfans. Sie erleben kompromisslosen Horror in der dritten Dimension.

Oliver Zimmermann

USA 2008 R: Patrick Lussier B: Todd Farmer, Zane Smith K: Brian Pearson D: Jensen Ackles, Jaime King, Kerr Smith, Kevin Tighe