»MR. NICE GUY«

Nur der Koch

Jackie Chan rührt um

Kochshow - zum zweiten. Diesmal ist es jedoch ein wahres Kochduell und das nicht nur, weil Asians größter lebender Actionstar der Welt die Hauptrolle spielt: der Buster Keaton des Martial-Art, Jackie Chan.
Dieser Mann ist nicht zu stoppen. Kein Gebäude ist ihm zu hoch, um einfach hinabzurennen ( Who am I? ), kein Einkaufswagen zu klein, um sich darin in alle verschiedenen Richtungen zu verschränken ( Rumble in the Bronx ) kein Stunt zu gefährlich.
Diesmal spielt Jackie einen ahnungslosen Koch (Moment, war da nicht irgendwas mit einem eher untalentierten Actioner: "Hey, ich bin hier doch nur der Kochû), der durch eine mysteriöse Schönheit - nicht neu, aber immer wieder gerne gesehen - in einen Bandenkrieg gezogen wird. Erstmal involviert, bleibt von Jackies Feinden, dessen Angehörigen, Freunden und Besitz nicht allzu viel übrig. Wo er in Rush Hour noch durch einen lästigen Partner und unnötige Dialoge eingeengt wurde, regiert hier die absolute Zerstörungslust.
Das in Kanada produzierte Knallwerk (die Amis hätten sowas nie versichert) dominiert durch atemberaubende und herzerfrischende Prügeleien. Da werden Haushaltsgegenstände als Waffen mißbraucht und die allseits bekannte Screwballsituation mit 10 Türen und 5 Menschen, die diese abwechselnd öffen, auf die Höhe getrieben - ganz abgesehen von dem genialen traditionellen Abspann, in dem einige mißlungenen Manöver auftauchen. Zudem leistet sich Jackies langjähriger Gefährte und Regisseur des Films Sammo Hung einen hitchcockschen - wenn auch viel aktiveren - Cameoauftritt. Die Dramaturgie von Mr. Nice Guy kommt ohne Umschweife zur Sache und hält das atemberaubende Tempo - bis, bis der Film zuende ist. Danach laufen wir zum nächsten Telefon, um uns sofort nach den Anmeldebedingungen für einen Kampfsport-Kurs zu erkundigen.

Nikolaj Nikitin